Streaming-Dienste sind in aller Munde – doch warum entscheiden sich Nutzer*innen für Amazon, Joyn oder die ZDF-Mediathek? Dies untersucht eine neue Studie der Professur Innovationsmanagement und Medien an der Bauhaus-Universität Weimar, der TH Köln und der Medienberatung HMR International.
Im April 2023 wurden 2.009 deutsche Nutzer*innen zu ihrem Konsum von Streaming-Diensten online befragt. Das Sample entspricht den deutschen Streaming-Nutzer*innen hinsichtlich Geschlecht und Altersgruppen in Bezug auf die Gesamtbevölkerung.
Nutzer*innen attestieren Disney+ den stärksten »Suchtfaktor« (›muss ich einfach nutzen‹) zu, gefolgt von RTL+. ARD, ZDF und Joyn werden als weniger »zwingend« wahrgenommen. Insgesamt nutzen die Befragten vor allem die internationalen Streaming-Dienste Netflix (23%) und Amazon (16%) täglich, ARD und ZDF hingegen eher gelegentlich (55% monatlich/wöchentlich).
»Die Nutzer*innen schreiben viele traditionelle Stärken des TV bereits den drei großen Plattformen Netflix, Amazon und Disney+ zu«, so Studienleiter Prof. Dr. Christian Zabel von der TH Köln. »Dies gilt etwa für die Aktualität der Inhalte und das Anbieten von Originalproduktionen. Die heimischen Anbieter können nur in einzelnen Bereichen punkten.«
So wird etwa RTL+ beim Marken-Image am besten unter den deutschen Anbietern bewertet und gilt bei den Nutzer*innen am ehesten als Heimat für Daily Soaps, Reality und Shows. Zugleich schätzen die Befragten Design und Technik beim Angebot von RTL+ am Schwächsten ein.
ARD und ZDF können der Studie zufolge mit Informationsprogrammen überzeugen – wobei hier die internationalen Anbieter zum Beispiel im Dokumentationsbereich bereits gleichauf seien. »Dies zeigt, dass die hiesigen öffentlich-rechtlichen Anbieter auch bei sicher geglaubten Angebotsformen in Konkurrenz zu kommerziellen Akteuren im Streaming-Markt stehen«, ergänzt Dr. Martina Richter, Geschäftsführerin der HMR International GmbH & Co.KG.
Insgesamt liegen die großen internationalen Streaming-Anbieter aus Nutzer*innen-Sicht bei der Personalisierung der Inhalte vorn Netflix sticht besonders heraus. ARD und ZDF sind hier weit abgeschlagen. Die Nutzenden würden die internationalen Anbieter auch am ehesten weiterempfehlen bzw. sind davon begeistert.
Insgesamt intensiviert sich der Streaming-Wettbewerb deutlich: 17% der Befragten haben im letzten Jahr ein Streaming-Abonnement gekündigt. 35% gaben an, selbst kein Abonnement zu besitzen; 42% hatten hingegen zwei oder mehr Dienste vertraglich gebucht.
Die kompletten Ergebnisse der Studie können angefordert werden bei:
Prof. Dr. Reinhard Kunz
Bauhaus-Universität Weimar
Professur Innovationsmanagement und Medien
Tel.: +49 (0) 3643/58 37 71
E-Mail: reinhard.kunz[at]uni-weimar.de
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