Beteiligung von Wohnungsunternehmen an der Bereitstellung bezahlbaren Wohnraums. Eine Analyse der Metropolregionen München und Stuttgart
Kurzdarstellung:
Im Kontext der Nachwuchsforschergruppe „Soziale Wohnraumversorgung in wachsenden Stadtregionen: Stadtplanerische und rechtliche Perspektiven" widmet sich die Dissertation der Identifizierung von Möglichkeiten zur Bereitstellung bezahlbaren Wohnraums und fokussiert dabei die beteiligten Akteure.
Ausgangspunkt ist das Handeln der Bundesrepublik Deutschland als Sozialstaat. Ein Teil dieses Prinzips umfasst die Ausrichtung staatlichen Handelns auf die Herstellung von sozialer Gerechtigkeit und Sicherheit, der Milderung ökonomischer Ungleichverteilung sowie die Sicherung eines sozialen Existenzminimums. Daraus leitet sich der Handlungsgrundsatz der Bundesrepublik ab, die Bevölkerung mit bedarfsgerechtem und bezahlbarem Wohnraum zu versorgen. Doch folgende Tatsachen stehen diesem Anspruch widersprüchlich gegenüber: ungefähr die Hälfte der deutschen Gesamtbevölkerung lebt in den deutschen Metropolregionen; Wirtschaftszentren entstehen, die Arbeitskräfte anziehen; Angebotsmieten schnellen in die Höhe während gleichzeitig Realeinkommen stagnieren. Darüber hinaus kam es auf politischer Ebene zu einer Veränderung der Wohnungspolitik, wie bspw. durch die Aufhebung des Wohnungsgemeinnützigkeitsrechts oder der Verschiebung von der Objektförderung zur Subjektförderung.
Bisher ist in diesem Themenfeld die Perspektive der Akteure wenig beleuchtet worden. Es ist keine Statistik darüber vorhanden, welche Akteure (hier Wohnungsunternehmen) sich auf die Metropolregionen Deutschlands verteilen, wie sich der bezahlbare, soziale und hochpreisige Wohnungsbau auf diese Metropolregionen erstreckt und vor allem aber ist eine Verknüpfung dieser ausgeblieben. Das Dissertationsvorhaben knüpft direkt an dieser Forschungslücke an und führt drei Komponenten zusammen: die beteiligten Akteure (1), die Wohnraum auch unter Aspekten der Bezahlbarkeit (2) schaffen und welche Motivationen, Interessen und Rahmenbedingungen (3) sie dazu antreiben oder ausbremsen. Die Promotion gliedert sich methodisch in zwei Hauptschritte: Erstens wird ein quantitativer Zugang gelegt, in dem die Akteure, die Verteilung der Wohnraumversorgung und die Rahmenbedingungen erhoben werden. Über einen qualitativen Zugang werden zweitens die Akteure ins Zentrum gerückt. Hierbei stehen leitfadengestützte Experteninterviews sowie Fokusgruppen im Vordergrund, um die Hintergründe subjektiver Bedeutungen durch die Akteure selbst formulieren und eruieren zu lassen. Methodisch wird die Arbeit mit einem Delphi abgeschlossen.
Theoretisch fußt das Dissertationsvorhaben auf einer Erarbeitung verschiedener Motivations-lagen und Handlungslogiken, die sich zunächst aus soziologischen Idealtypen aufzuspannen scheinen. Über den Ansatz des Akteurzentrierten Institutionalismus wird eine Analyse von Planungsprozessen möglich, die unterschiedliche Akteurs- und Interessenskonstellationen, institutionelle Faktoren sowie systematische Bedingungen berücksichtigen. Ein weiterer Schwerpunkt innerhalb dieser Auseinandersetzung liegt darin, zu erforschen, inwieweit die Idee der Corporate Social Responsibility als Handlungslogik greift und so bspw. Investitionen in unternehmerisch unrentable Quartiersentwicklungen (Stadtrendite) erklären kann.
Verfasserin:
Antonia Krahl studierte an der Universität Stuttgart Empirische Politik und Sozialforschung. Sie promoviert in der Nachwuchsforscherinnengruppe „Soziale Wohnraumversorgung in wachsenden Stadtregionen“ am Institut für Europäische Urbanistik der Bauhaus-Universität Weimar. Schwerpunkte ihrer Forschung sind quantitative sowie qualitative Methoden der Empirischen Sozialforschung, sowie Stadt-, Architektur- und Wohnsoziologie.
Kontakt: