»›A Book about Hair‹ ist ein Buch über unsere Haare, über Schwarze Haare und über das Schwarz-Sein«, beschreibt Elfi Handina Murandu ihre Publikation. »Ich wollte ein Buch machen über Erfahrungen, über das Leben in einer weißen Mehrheitsgesellschaft, über Verstrickungen und Knoten, über Widerspenstigkeit, über Verzweiflung, über Erkenntnisse, über Wachsen und Werden, über Zärtlichkeit und (Selbst-)Liebe, über Familie und Community, über eben diese vielen, diversen Geschichten, die sich hinter unseren Locken verstecken.«

Dass ihr das auf außergewöhnliche Weise gelungen ist, bezeugt die mit 2.000 Euro dotierte, renommierte Auszeichnung der Stiftung Buchkunst. »Der Buchtitel sagt mit Absicht nicht, dass es um das Haar von als Schwarz gelesenen Menschen geht. Für deren Identität spielen die Assoziationen eine besondere Rolle, die sich mit »Schwarzem Haar« verbinden können: Es ist störrisch, schwer zu bändigen, es windet sich, ist unregelmäßig, hat ein Eigenleben«, beschreiben die Juror*innen des Wettbewerbs in ihrer Begründung. »Ohne solche Assoziationen lässt sich der Schutzumschlag kaum beschreiben. Dort schieben sich die Titelwörter zu einer kompakten Schriftvignette zusammen. Aus ihr wachsen unregelmäßige Linienkringel heraus. Als starke Vergrößerung erkennt man geflochtene Zöpfe, sie winden sich über den Umschlag, als filigrane Stränge und abstrakte Flächen.«

In Schwarzen Communities hat Haar schon immer eine zentrale Rolle gespielt. Die Rassifizierung Schwarzer Körper während des Kolonialismus und der Sklaverei haben seither auch unser Haar stets zu einem Schauplatz gesellschaftlicher Kämpfe gemacht. Wie äußert sich diese koloniale Kontinuität heute? Welche Rolle spielt »Black Hair« im Alltag? Diesen und weiteren Fragen geht das Buch in Form einer Sammlung nach. Neun Zwiegespräche, ein Gruppengespräch, ein begleitendes Glossar und 17 Einreichungen, darunter Lyrik, Prosa, Essays und drei künstlerische Beiträge (ein Film, eine Performance und eine Installation) bilden die Perspektiven von 30 Schwarzen und biracial Individuen ab. 

Alle drei Gewinnerpublikationen werden ab Dienstag, 7. Juli 2024, in einer Ausstellung im Berliner »einBuch.haus« präsentiert.

Über den Förderpreis für junge Buchgestaltung
Seit 1989 vergibt die Stiftung Buchkunst jährlich den »Förderpreis für junge Buchgestaltung«. Bei diesem Wettbewerb geht es nicht um die Realisierung, sondern um die Idee. Maßgeblich sind besonders innovative, zukunftsweisende Konzepte zur gestalterischen Weiterentwicklung des Mediums Buch. Um die drei mit je 2.000 Euro dotierten Preise konkurrierten in diesem Jahr über 160 Einsendungen. Dieser Wettbewerb der Stiftung Buchkunst zeichnet besonders mutige und zukunftsweisende Projekte aus, die das Medium Buch konzeptionell weiterentwickeln. Vielmehr die Idee als technische Perfektion stehen hier im Vordergrund.

»A Book about Hair«
Herausgeberin: Elfi Handina Murandu
Verlag: Lucia Verlag, Weimar
Format: 11,5 x 18,5 cm
Umfang: 352 Seiten
Auflage: 300 Stück
Preis: 15 Euro
ISBN: 978-3-945301-61-6
Einbandart: fadengeheftete Broschur
Einbandmaterial: 300 g/m² Munken Print Cream 15 (Umschlag), 90 g/m² Munken Print Cream 15 (Schutzumschlag)
Papier: 300 g/m² Munken Print Cream 15 (Umschlag), 90 g/m² Munken Print Cream 15 (Innen), 90 g/m² Fedrigoni Arena Extra White Smooth 1.15 (Innen), 135 g/m² OKASTAR glänzend (Innen)
Schrift: Freight und Halyard (Darden Studios / Joshua Darden)
Fotografien / Installtionsansichten / Filmstills: Arthur Osiris, Esther Abiona Ojo, Mona Okulla Obua
Herstellung, Druck und Bindung: Gutenberg Beuys Feindruckerei / Stefan Müller

Die Bachelorarbeit »A Book about Hair« entstand im Studiengang Visuelle Kommunikation und wurde von Prof. Markus Weisbeck, Katrin Steiger und Adrian Palko betreut.

Für Rückfragen steht Ihnen gern Romy Weinhold, Mitarbeiterin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit an der Fakultät Kunst und Gestaltung, telefonisch unter +49 / 36 43 / 58 11 86 oder per E-Mail an romy.weinhold[at]uni-weimar.de zur Verfügung.