Forschung für erdbebensichere Gebäude unterstützen
Im Mai 2013 ist der Rektor der Bauhaus-Universität Weimar, Prof. Dr.-Ing. Karl Beucke, in das »International Advisory Board« des »Western China Earthquake and Hazards Mitigation Research Center (EHMRC)« berufen worden. Anlässlich der ersten Sitzung des Gremiums am 14. Mai besuchte er das neue Forschungszentrum in Chengdu und nahm an einem zweitägigen Expertenworkshop teil.
Chengdu, Hauptstadt der westchinesischen Provinz Sichuan und eines der größten Wirtschaftszentren Westchinas, liegt inmitten einer stark erdbebengefährdeten Region. Beim verheerenden Beben am 12. Mai 2008 nahe der Stadt Wenchuan kamen etwa 90.000 Menschen ums Leben oder gelten seither als vermisst. In der Folge der Katastrophe wurden bisher 22.440 Häuser wieder errichtet und 1.047 Straßenkilometer neu aufgebaut.
Um die Auswirkungen von Naturkatastrophen auf Gebäude zukünftig besser zu erforschen und mögliche Schäden besser vorhersagen bzw. durch entsprechende Konstruktionen sogar verhindern zu können, gründete die Sichuan University 2013 das »Western China Earthquake and Hazards Mitigation Research Center«. Das »International Advisory Board« des Forschungszentrums besteht aus 18 hochrangigen Mitgliedern aus Nordamerika, Europa und Südostasien. Prof. Karl Beucke wurde als offizielles Mitglied des neuen Gremiums aus Deutschland berufen.
»Die Bauhaus-Universität Weimar erhält hiermit in einer der wirtschaftlich dynamischsten Regionen der Welt eine hohe Anerkennung und Sichtbarkeit. Das Zentrum für die Ingenieuranalyse von Erdbebenschäden an der Fakultät Bauingenieurwesen erhält die Chance seine Bedeutung international auszuweiten«, unterstreicht Prof. Karl Beucke.
Die erste Sitzung des Advisory Board fand am fünften Jahrestag des Wenchuan Erdbebens am 14. Mai 2013 statt. Der Präsident der Sichuan University, Prof. Xie Heping, begrüßte die neuen Mitglieder persönlich. Im Anschluss an die Auftaktberatung nahmen die Mitglieder am zweitägigen »International Workshop on earthquake/hazards mitigation and life-cycle management of Infrastructure« teil.
Während seiner Reise erhielt Prof. Dr.-Ing. Karl Beucke zudem die Gelegenheit, mit einer Sondergenehmigung in die Region nahe der Städte Lushan und Ya’an zu fahren, wo sich nur drei Wochen zuvor, am 20. April 2013, ein erneutes Erdbeben ereignet hatte. Trotz geringerer Intensität des Bebens sind die Schäden an Wohnhäusern und Straßen in der ländlichen Gegend enorm hoch. Aus Furcht vor Nachbeben und unsicheren Wohnhäusern leben die Menschen größtenteils in Zelten. »Hier zeigt sich, dass die Bedeutung der Erdbebenforschung für sicherere Bauten gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann«, so Prof. Karl Beucke. »Der Mut und Zusammenhalt der Menschen in dieser Region sind beeindruckend.«