Das Kulturimage der Stadt Weimar von Helge Hielscher
Das Image Weimars spiegelt sich in den einzelnen Bevölkerungsgruppen
sehr unterschiedlich wieder. Bei den Touristen lassen sich zwei Hauptgruppen unterscheiden. Die meisten
Besucher erwarten von Weimar das klassische Hochglanzimage, d.h. sie sehen
die Klassikerstadt, eine kleine Stadt mit großer Kultur , welche
sich seit der guten alten Zeit nicht allzusehr verändert haben mag. Bei der Normalbevölkerung herrschen dagegen eher Desinteresse,
Mißtrauen und die Befürchtung, daß ihre eigenen Probleme
und andere Probleme der Stadt gegenüber der
Förderung der Kultur nicht genügend Beachtung finden. verwendete Literatur: [1] Europäische Provinz Weimar, Schriften
der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar [2] Kleine Stadt was nun?; Weimar auf dem Weg
zur Kulturhauptstadt Europas; Johannes Boettner, Katja Rempel; Redaktion
und Verlag Bauhaus-Universität Weimar, ISBN 3-86068-050-1 siehe auch:
Die andere, nicht ganz so große Gruppe erhofft sich eine ästhetisch
gelungene Natur-Kultur-Synthese vorzufinden, Stadt und Land friedlich zu
einer Einheit verschmolzen.
Schon eher in der Minderzahl sind Besucher , welche den krassen Gegensatz
zwischen dem Humanismus in Weimar und der Barbarei in Buchenwald sehen.
Unterstützt wird diese Einteilung von den Begriffen , welche Touristen
ca. 1991 mit Weimar in einer Umfrage verbanden: besonders häufig wurden,
wie erwartet, Goethe und Schiller genannt, Begriffe wie Buchenwald, deutsche
Klassik und Weimarer Republik, Nationaltheater, historischer Stadtkern,
Studentenstadt (in dieser Reihenfolge) folgten in einem deutlichen Abstand.
Allgemein indentifizieren sich die Weimarer aber sehr stark mit ihrer Stadt.
Das führt so weit, daß sie vom Umland als 'Elite anmaßende
Ureinwohner' gesehen werden. Weiterhin wird das auch von den Umfrageergebnissen
unterstrichen, nach einer Menthalitätsanalyse der Namen welche die
Weimarer ihrer Stadt geben würden, in [1] zeigten sich Adjektive wie
provinziell, kulturvoll, klassisch als am Aussagekräftigsten. Weiterhin
schätzen die Weimarer die vielen Parks, welche meist in der Klassikerzeit
angelegt wurden.