Entwurf im Projektmodul — master — winter 2019
Die warme Sommersonne hat die zarten Frühlingsblüten von Baum und Strauch zu herrlich duftenden Früchten herangereift, die üppig und farbenprächtig die Flur verzieren.
Der wandernde Betrachter erfreut sich gern des Anblicks und des unmittelbaren Genusses. Doch mit der ersten frischen Briese, als Bote des nahenden Herbstes, drängt sich ihm der Gedanke an die jährlich wiederkehrende Vergänglichkeit auf. Ja ließe sich doch eine Essenz aus diesen Dingen ziehen und ein Destillat zur sinnlichen Erkenntnis vom Geist des Gewachsenen gewinnen, das mit süßen fruchtigen Aromen durch den kalten Winter hinweg zu erfreuen vermag. Dies gelingt mit Fleiß und Sorgfalt es muss gesammelt, gewaschen, gemaischt, gebrannt, gefüllt und schließlich auch gekostet werden. Das alles bekommt einen Ort und einen Raum, möchte umschlossen und überdacht sein. Das Wissen über die Gewinnung der geistreichen Essenz wird hier gesammelt, geteilt und ihr Geist weitergegeben. Der sinnierende Wanderer, ob zu Fuß oder mit dem Rad, wird hier zudem mit einer weichen Schlafstatt und kulinarischen Köstlichkeiten für sein Wohl bedacht.
Skizziert man einen solchen Raum ins Material hinein, kommt der anfängliche Gedanke des steten Gedeihens und Vergehens zurück in den Sinn und es wird einem bewusst, wie nachhaltig seit Ewigkeiten schon aus Anorganischem Organisches erwächst und wieder zerfällt. Vom Mikrokosmos sich dies zu Herzen nehmend könnte auch im Makrokosmos eine Architektur erwachsen die sich die Nachhaltigkeit in Strategie und Material zu eigen macht.