Entwurf im 5. Semester — bachelor + master — sommer 2017
Zwei Drittel der äthiopischen Bevölkerung wohnen auf dem Land. Dort finden sie derzeit weder ausreichend Arbeit noch Bildung. Um einem Abwandern der Jugend in die Slums der Städte zuvorzukommen, muss die soziale Infrastruktur im ländlichen Raum verbessert werden.
Wir beschäftigen uns mit Interventionen an Orten, die in der Lage sind, den ländlichen Raum zu stärken: Märkte, Gemeinschaftshäuser, Kindergärten und Schulen, öffentliche Plätze...
Wir untersuchen und entwickeln fallstudienartig an konkreten Orten Gebäude-typologien, die in der Lage sind, diese Aufgaben zu erfüllen und zukünftig auf neue Anforderungen reagieren zu können. Parallel zum Entwurf liefert als integraler Bestandteil das Seminar „Field Study – Bauen in Afrika“ Informationen über die gesellschaftlichen und architektonischen Rahmenbedingungen für die Entwurfsarbeit.
Das Entwurfsmodul unterstützt das Projekt In³ – Integrated Infrastructure – A Planning Strategy for Sustainable and Resilient Spatial Structures in Emerging Cities in Sub-Saharan Africa.
Die Arbeit in diesem Entwurfsseminar steht im Spannungsfeld von eigenem Entwurf und kollektivem Wissenszuwachs. Die Struktur ist so angelegt, dass sich die individuelle Entwurfsarbeit aus den Ergebnissen der gemeinschaftlichen Forschung speist. Hierzu wird die Aufgabe in mehrere thematische Felder gegliedert, die zunächst getrennt betrachtet werden. Die Felder werden so gewählt, dass sie eine möglichst umfassende Erkundung erlauben. In einem zweiten Schritt lassen sich die Erkenntnisse der Forschung mosaikartig zu einem Gesamtbild zusammensetzen.
Die Entwürfe werden eine mehrfache Ausrichtung besitzen: zunächst konkret für einen spezifischen Ort konzipiert, wird sich ihre Stärke danach bemessen, inwiefern sie in der Lage sind, auch in anderen Situationen eingesetzt zu werden. Es wird daher um konstante und variable Bestandteile gehen, die in ihrer Kombination in der Lage sind, das Spezifische mit dem Allgemeinen zu verbinden.
Die Aufgaben werden in einer Kombination aus Gruppen- und Einzelbeiträgen bearbeitet. Dabei steht im Vordergrund, in der Summe der einzelnen Beiträge eine möglichst große Vielfalt zu erzeugen. Dies setzt voraus, dass jeder Beitrag für sich spezifisch und wesentlich unterschiedlich von den anderen Beiträgen ist.
Als Forscherteam werden wir gemeinsam die Bandbreite der Möglichkeiten ausloten. Wir werden die einzelnen Beiträge in Beziehungen zueinander setzen und auf diese Weise vergleichend in der Lage sein, ein möglichst großes Potenzial zu entwickeln.
Die Arbeit der einzelnen Phasen wird kontinuierlich von den Teilnehmern dokumentiert. Am Ende des Semesters wird ein Reader vorliegen, der sich aus den Einzelbeiträgen zusammensetzt und diese fallstudienartig zusammenfasst.