Entwurf im 3. Kernmodul — bachelor — winter 2022
Eine sattgrüne Landschaft, darin eingebettet schwarzblaue Dörfer. Der lebendige Himmel spiegelt sich im tiefgrünen See. Über der Wasseroberfläche ein dunkler Schlund – ein beachtliches Schiefergewölbe das tief in eine blauschimmernde schroffe Steilwand führt. In diese eingeschoben, eine grau verwitterte Holzfassade, auf der Felskante aufliegend ein seltsam hutartiges Dach – schuppig, blauschwarz glänzend. Alles Teil der Göpelförderschachtanlage des technischen Denkmals „Historischer Schieferbergbau Lehesten“ und eines besonderen Fauna-Flora-Habitats. Seit dem 14. Jahrhundert bis 1999 wurde hier „das blaue Gold“ abgebaut, jener Schiefer der dieser Region ihre geheimnisvolle Anmutung verleiht und als Dach- und Wandbekleidung den schnell wechselnden Wetterlagen seit Jahrhunderten zu trotzen vermag. Inzwischen finden im Areal des ehemaligen Staatsbruchs, mit dem 2006 gefluteten Tagebaubereich, stark gefährdete und vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten in dem vielfältigen Lebensraum aus Trockenmauern, Strossen und Stollenmundlöchern sowie angrenzenden Wald- und Wiesenflächen einmalige Rückzugsorte. Ziel ist es, diesen „Mikrokosmos Bergbaufolge“ im Bereich des Kießlichbruchs noch besser zu untersuchen und dessen Besonderheiten an ein interessiertes Publikum zu vermitteln. Eine naturkundliche Hütte am Ufer des gefluteten Tagebaubereichs soll den Forschenden und Freizeitnaturkundlern als Basisstation dienen, ergänzt durch kleinere Stationen entlang des Rundweges. Die konstruktive Verwendung des Schiefers, die Auseinandersetzung mit Fragen der Nachhaltigkeit, das Verhältnis von Natur und Technik, stehen im Fokus – die Identität und Poetik des Ortes zu erfassen und durch die gestalterischen Entscheidungen zu stützen.