5. Kernmodul | Projektmodul — bachelor + master — sommer 2023
Jeder Entwurf beginnt mit einem Kontext - gesellschaftlich, kulturell, geschichtlich aber auch baulich. Jeder Eingriff verhält sich auf die eine oder andere Weise zu diesem Kontext. Architekt*innen müssen seine spezifischen kontextuellen Eigenschaften erkennen, um den jeweiligen Ort weiterdenken und -bauen zu können.
Unser Blick wendet sich im Sommersemester nach Brüssel. Die Region Brüssel-Hauptstadt zählt ca. 1,21 Millionen Einwohner und weist mit 7.441 Einwohnern pro Quadratkilometer eine für Europa sehr hohe Bevölkerungsdichte auf. Durch die Ansiedlung internationaler Institutionen wie der Europäischen Union, der NATO sowie den damit einhergehenden Lobbyverbänden, Hotels und Messezentren wurde aus Brüssel nach dem Zweiten Weltkrieg eine Stadt von internationalem Rang. Deren räumlicher und visueller Eindruck konnte nur schwer mit dem plötzlich gewonnenen Status mithalten. In Folge dessen wurde Brüssel baulich und vor allem verkehrsplanerisch großen Veränderungen unterzogen.
In den letzten Jahren kann man eine weitere Entwicklung verfolgen. Die sog. Contrats de Quartiers durables versuchen durch bauliche Veränderungen sowie soziale Initiativen eine qualitative Aufwertung bestehender Quartiere. Zudem gibt es ambitionierte Projekte, welche die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstandenen Büroquartiere aus ihrer Monofunktion lösen und hybridere Nutzungsformen ermöglichen wollen - Brüssel wird einem Update unterzogen.
Wir wollen in diesem Semester die bauliche Fortführung bestehender Situationen - das Weiterbauen - in den Fokus rücken, Bestehendes untersuchen und weiterentwickeln.