Entwurf im 3. Kernmodul — bachelor — winter 2017
Am Nordhang des Kyffhäusers, einem Mittelgebirge an der Nordgrenze Thüringens, hat sich im Umfeld des einstmals zum Hochwasserschutz angelegten Helmestausees ein einmaliges Biotop aus Feuchtgebieten, Auen und naturnahen Binnensalzstellen entwickelt, das zahlreichen seltenen Pflanzen und Vogelarten einen Lebensraum bietet, der viele interessierte Besucher und begeisterte Ornithologen anzieht.
In dem ausgedehnten Vogelschutzgebiet rings um den Helmestausee, welches Teil des Naturparks Kyffhäuser ist, ereignet sich im Herbst alljährlich ein besonderes Schauspiel der Natur, wenn sich an der Nordseite des Naturparks Kyffhäuser zehntausende Kraniche in der Goldenen Aue versammeln. Auf ihrer Rast zwischen ihren Brutplätzen im skandinavischen Norden und ihren mediterranen und nordafrikanischen Winterquartieren im Süden, werden die Feuchtgebiete am Stausee zum temporären Lebensraum der Kraniche. Neben einem umfangreichen Nahrungsangebot finden sie ausreichend Schutz auf dem abgelassenen Stausee, um Kräfte für ihren Weiterflug zu sammeln.
Des Weiteren ziehen weitläufige Höhlensysteme unter den Hängen des Kyffhäusers Geologen an. Die Wissenschaftler erhoffen sich aufschlussreiche Erkenntnisse über Entstehung und Zukunft der Landschaft um den Kyffhäuser. Dafür werden regelmäßig Tauchgänge in den wassergefüllten Höhlen vorgenommen.
Auf dem Gehöft Numburg befindet sich Heute eine Naturschutzstation.
Die Gebäude beherbergen neben den temporär anwesenden Wissenschaftlern auch diverse Arten von Fledermäusen und Brutplätze für einheimische Vögel. Der Gutshof steht mitten im Naturschutzgebiet in direkter Nähe zum Stausee und bietet sehr gute Bedingungen zur Vogelbeobachtung. Nur wenige Meter entfernt liegt darüber hinaus der Einstieg in das Höhlensystem des Kyffhäusers.
Die baulichen Anlagen der Numburg sind inzwischen in die Jahre gekommen, was uns die Chance eröffnet, einen Ersatzneubau als Vogelbeobachtungs- und Naturschutzstation als Holzbau zu entwerfen.
Neben der eingehenden Beschäftigung mit dem Ort, dessen Potentialen als Inspiration für den Entwurf, und den Anforderungen an eine solche Naturschutz-Station, sowohl in Funktion als auch Gestalt, wird eine intensive Auseinandersetzung mit dem Baustoff Holz und seinen konstruktiven Möglichkeiten erfolgen. Auch das Aufspüren des Poetischen im Zusammendenken von ästhetischem Ausdruck, Funktionalität, Material und Konstruktion stehen im Fokus der Auseinandersetzung.