Kampischer Hof

Die Hansestadt Stralsund besitzt östlich vom Knieperteich, direkt hinter dem Knieperwall, ein Denkmal geschütztes Ensemble, dessen Baustruktur zurück auf das 13. Jahrhundert geht. Dr. Klaus Winands von der Landesdenkmalpflege Mecklenburg Vorpommern stellt den Kampischen Hof wie folgt vor:

„Drei Bauten gruppieren sich u-förmig um einen Innenhof, der durch eine Mauer mit zwei Durchgängen zur Straße abgegrenzt wird. Der Nordflügel ist zweigeschossig mit einem Blendengiebel zur Straße orientiert. Auf der Südseite steht ein viergeschossiger Baukörper mit Walmdach. Beide backsteinsichtigen Gebäude aus dem 14. Jahrhundert werden heute mit dem zweigeschossigen verputzten barocken Westflügel mit Portal in der Mittelachse verbunden. In die Westfassaden des Mittelbaus wurden Teile der mittelalterlichen Stadtmauer integriert.

Die Anlage ist ein Relikt aus klösterlicher Zeit, auch wenn sie selbst keine sakrale Funktion innehatte. Hier war der Stadthof zur Lagerung von Waren des 1231 gegründeten Klosters Neuenkamp, (…) Das etwa 25 km von Stralsund entfernte Zisterzienserkloster erhielt 1257 in der noch jungen Stadt Stralsund ein Grundstück, (…)

Nach der Säkularisation des Klosters Neuenkamp begann eine Zeit mit Besitzer- und Nutzungswechseln. Das pommersche Herzogshaus, die Stadt, und vor allem die schwedische Regierung nutzten die Gebäude als Lager, Magazin und königliches Rentamt. Um 1700 entstand unter schwedischer Führung auch der repräsentative Westflügel. Mit Abzug der Schweden gingen die Gebäude wieder in den Besitz der Stadt über und dienten im 19. und 20. Jahrhundert weiterhin als Speicher. Der Westflügel wurde bewohnt.“

Wir wollen im Rahmen unseres Entwurfsprojektes uns diesem Denkmal annehmen und in Zusammenarbeit mit der Stadt Stralsund und den Behörden vor Ort Lösungen für neue Funktionen testen und architektonische Veränderungen im Bestand erarbeiten. Ein weiterer Schwerpunkt neben der neuen Nutzung wird die Materialität und die Konstruktion sein. Hier wollen wir unser Wissen über Metaphern für das Bauen im Bestand nutzen und erweitern. Zu Beginn unseres Projektes werden wir die Verantwortlichen in Stralsund zu einem Workshop treffen, um den Ort kennenzulernen und bereits verschiedene Strategien zu diskutieren. Im Verlauf des Semesters ist ein weiteres Treffen mit lokalen Akteuren in Weimar geplant, um die ersten architektonischen Ansätze zu diskutieren. Die ausgearbeiteten Entwürfen bilden schließlich für die Stadt Stralsund einen wichtigen und notwendigen Impuls, der das weitere Vorgehen beeinflussen wird.

Begleitend zu dem Entwurfsprojekt findet ein Seminar am Professur Baumanagement und Bauwirtschaft statt, das im Besonderen eine realistische Nutzungssuche unterstützt.

Teilnehmeranzahl: max. 15

Termine: Montags 11:00 – 17:00 Uhr, Exkursion nach Stralsund 20.-22.4.

Master Projektmodul: 12ECTS+ 6ECTS

Bewerbungsfrist für fünf Plätze ist Mittwoch der 25.3.2015. Bitte schicke uns bis dahin ein pdf mit aktuellen Arbeitsproben an Tina Liesigk <tina.liesigk@uni-weimar.de> .

 

 

 

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