Schwellen​räume

Seminar WS 2013-14

Privatsphäre aufbauen – in Privatsphäre eintauchen

Der Schwellenraum ist ein zusammengesetzter Begriff, der aus den Begriffen Schwelle und Raum gebildet wird. Unter Schwelle soll der Übergang von einem Raum zum anderen verstanden werden. Der Begriff Schwelle bezieht die Ambivalenz zwischen Öffnung und Schließung zusammen mit der Erwartung auf das Kommende mit ein. Unter Raum soll bei dem Begriff Schwellenraum der architektonische Raum verstanden werden. Dieser ist bestimmt von der leiblichen Erfahrung in der Bewegung und der Wahrnehmung des Menschen. Schwellenräume sind baulichen Schwellen angelagert, d.h. sie können zusammen mit weiteren raumbildenden Elementen einen wahrnehmbaren Raum aufbauen, einen Schwellenraum. Vermehrt unterstützen technische Apparaturen und digitalen Medien als technische Schwellen die Aufgaben des Schwellenraums und ermöglichen kaum vorstellbare Schaltungen. Besonders im Wohnungsbau sind Schwellenräume als Vermittler zwischen dem öffentlichen Raum und dem privaten Raum aktiv und schützen einerseits die Privatsphäre und bereiten aber auch andererseits auf räumliche Ereignisse vor. Der Gast durchläuft verschieden Zonen des halb privaten und bekommt ein Gespür für die Privatsphäre, die er durchschreitet. Der Gastgeber kann verschiedene Szenen vorbereiten und die Eintauchtiefen des Gastes bestimmen.

Das Seminar wird in Kooperation mit der Firma Siedle angeboten. Im Rahmen des Seminars findet eine gesponserte Kurzexkursion nach Furtwangen und Frankfurt statt.

jeweils Freitag von 09:15 – 10:45 Uhr
Hauptgebäude Geschwister-Scholl-Str. 8 Raum 108
EInschreibung (ab 13Uhr) 16. -18.Oktober 2013

Spezifikationen des Kurses: Masterstudiengang Wintersemester 2013/14, 3  ECTS-CP / 2 SWS / Note

Foto: Tobias Adam, Entwurf: Julia Naumann

Betreuung und Projektleitung: Till Boettger

 

Schwellenräume – Publikation – Bau 2013 in München

Die Veröffentlichung Schwellenräume ist erschienen und kann am Lehrstuhl und in der Universitätsbibliothek ab Januar 2013 betrachtet und gelesen werden. Des Weiteren wird die Dokumentation zusammen mit einigen Modellen auf Bau in München im Januar präsentiert und ausliegen.

Die Modellfotos der Dokumention sind von Tobias Adam.  Die Gestaltung der Publikation wurde von Yoshiko Jentczak übernommen. Das Projekt ist in Kooperation mit der Firma Siedle entwickelt worden.

Projektleiter und Herausgeber der Dokumention ist Till Boettger.

 

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Schwellenraeume-Publikation

 

Schwellenräume Ausstellung im Kiosk.6

Die Ausstellung fand im Rahmen der Bauhaus Essentials vom 25.10.2012 bis 07.12.2012 statt. Die Fotos der Ausstellung sind von Yoshiko Jentczak. Das Projekt ist in Kooperation mit der Firma Siedle entwickelt worden. Die Ausstellung wurde von Till Boettger konzipiert.

 

Empfangen und Ankommen

Die Bewegung durch den Schwellenraum – Wer nimmt wann was wo wahr?

Architektur ist Übergang. Schwellen unterbrechen räumliche Grenzen für den Übergang aus einer Zone in eine andere. Das Phänomen der Schwelle lebt von der räumlichen Ambivalenz. Schwellen öffnen Räume und organisieren Übergänge;  gleichzeitig werden sie als Teil der Grenze gelesen und werden als Hindernis wahrgenommen. Als Schwellenraum kann der Raum bezeichnet werden, der sich Schwellen anlagert.

“Beansprucht ein Architekt, dass sich in seinen Bauten Raum auf eine bestimmte Art und Weise konstituiert, so muss er neben den körperlichen Eigenschaften auch die darin leiblichen Eigenschaften des Raumes berücksichtigen. … Die dazu für Architekten geforderte Kompetenz besteht im Denken und Entwerfen in Bewegungssequenzen.”1

Schwellen, welche die räumliche Organisation des  Schwellenraumes unterstützen wollen, könnte man als “Schwellenraum-Apparaturen” bezeichnen. Diese technischen Schwellen ermöglichen den Zugang, um die Kontrolle durch Empfangspersonal zu ersetzen oder Details technisch genauer beobachten zu können. Der Bodyscanner organisiert zum Beispiel den Zugang zum Flugzeug, indem er den Menschen graphisch entkleidet und Waffen sichtbar machen soll. Die so genannte Gegensprechanlage und deren neuere Kombination mit Kamera erleichtert die Kontrolle des Zugangs zu Bereichen, zu denen es räumlich keinen direkten Bezug gibt. Der technische Fortschritt ermöglicht neue, fast unsichtbare Montagen. In wie weit sich die Raumwahrnehmung und die Schwellenraum Erfahrung durch neuartige, versteckte Schwellenraum-Apparaturen verändert, ist noch unklar. Gibt es eine ortlose Schwelle?

Das Ziel des Seminars liegt in der Suche nach einer Darstellung, die Übergangssituationen zwischen Räumen beschreiben und klären kann. Räumliche Übergänge sollen erläutert werden, um dem “Geist der Schwelle” näher zu kommen. Der szenische Übergang des Menschen im Schwellenraum soll mit Hilfe von Diagrammen einiger Raumparameter besser nachvollziehbar gemacht werden. Es soll der zeitliche und funktionale Zusammenhang der Übergangsituation analytisch und mit Hilfe eines Kurzentwurfes dargestellt werden.

Das Seminar wird in Kooperation mit der Firma Siedle angeboten. Im Rahmen des Seminars findet eine gesponserte Kurzexkursion nach Süddeutschland statt.

Des Weiteren kann das Seminar als Seminarmodul zur  Unterstützung des Entwurfes “Rote Spitzen” gewählt werden..

1 Manja Leyk: Von mir aus… Bewegter Leib – Flüchtiger Raum Studie über den architektonischen Bewegungsraum, Verlag Königshausen & Neumann, 2010, Würzburg, S.251

 

Spezifikationen des Kurses: Masterstudiengang Wintersemester 2011/12, 6 ECTS-CP / 4 SWS / Note

Betreuung und Projektleitung: Till Boettger


 

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