Seitdem die Talsperre Hohenwarte das Wasser der Saale anstaut, hat das Dörfchen „Preßwitz“ niemand mehr gesehen. Die Erinnerungen an die Flutung der Siedlung ab 1938 schwinden. Dennoch wirkt der Heimatverlust in den umgesiedelten Familien bis heute nach.
Die idyllische Fjordlandschaft des Stausees Hohenwarte im Thüringer Schiefergebirge lässt sich kaum anmerken, dass der Bau der Talsperre einst 245 Menschen ihre Heimatorte kostete. Zugunsten des kriegsstrategischen Bauprojektes packten auch die Bewohnenden der Gemeinde Preßwitz ihre letzten Habseligkeiten. Sie sahen mit an, wie ihre Häuser, Höfe und Gärten zurückgebaut wurden, die Ruinen von der Wehrmacht beschossen und die Wüstung nach und nach unter der Wasseroberfläche verschwand. Eine innige Dorfgemeinschaft löste sich auf und mit ihr ihre Traditionen und Bräuche. Vier Generationen und 85 Jahre später begibt sich eine Nachfahrin auf die Suche nach dem, worüber ihre Großmutter nie sprach. In einem Ruderboot sucht sie die Koordinaten auf, an denen Preßwitz gelegen haben soll. Sie begleiten die Gerüchte um das „Thüringer Atlantis“, Archivfunde und die Stimmen der Kinder und Enkel Preßwitzer Umsiedlerfamilien, die mit den Geschichten und Erzählungen ihrer Vorfahren das Gedächtnis von Preßwitz zum Leben erwecken.
Mit den Stimmen von: Johanna Geißler, Isabel Tetzner, Krunoslav Šebrek
Zum Audiowalk: https://www.mdr.de/kultur/podcast/feature/Feature-da-lag-presswitz-schraeg-drinne-100.html