Hydra ist eine performative Untersuchung, deren Ziel es ist, die weibliche Stimme im öffentlichen Raum zu beherrschen und dem Unausgesprochenen auf den Grund zu gehen, indem die Stimme als Disziplin im Diskurs über persönliche Handlungsfähigkeit und Authentizität eingesetzt wird. Die Technik des Ausgrabens zielt darauf ab, die individuellen Stimmen zu einer kollektiven zu dramatisieren – eine matriarchalische Figur von Stimmen im Widerstand gegen eine patriarchalische Landschaft. Das Stück als vielstimmige Hydra ist eine Folge des zweimonatigen Prozesses und der Stimmworkshops der Künstlerin, die sich mit den Autobiografien der sechs Akteurinnen, ihren Stimmen, Zungen und Gebärmüttern durch verschiedene Stimmtechniken und -übungen beschäftigten. Die Herrinnen der Stimme, die Gruppe der sechs bewusst ausgewählten Agentinnen, gruben die Gruben aus, steckten ihre Stimmen in die Löcher und schufen die Hohlräume im Boden, in denen sie ihr Schweigen, ihre Schreie, ihre Geheimnisse und ihre Geschichten durch die im Prozess entwickelte kakophonische Erfahrung platzierten. In dieser Zeit wohnten ihre Körper in ihren realen Selbststimmen. Das Feld, auf dem sie gruben, als Haut des öffentlichen Raums, aber auch als Akteurin selbst, wurde von den Stimmen befruchtet und wurde zu einem Ort der sechs stimmlichen Denkmäler – authentische Kreaturen. Nur im Dialog zwischen uns selbst und den anderen können wir zu einer eigenen authentischen Stimme gelangen. Daher bricht die Erzählung dieser Grabungsgeschichte unsere individuellen Stimmen und verortet uns als weibliche Akteurinnen kollektiv.
Teilnehmende: Denise Lee, Lucia Gonzalez, Rand Ibrahim, Laura Leal, Leila Keivan, Jana Imo
Kamera: Yavor Krasimirov Minchev, FangSheng Chou
Ton: Yavor Krasimirov Minchev, David Bilek