
























Wie können sich Gestalter*innen im eigenen Entwurfsprozess selbst überraschen? Und welche Rolle spielen dabei Gestaltungstechnologien wie InDesign?
Im Rahmen des praxisbasierten Promotionsprojekts „My leib is my lab“ wurden mehrere Serien abstrakter grafischer Bilder entwickelt, die sowohl Forschungsgegenstand als auch Methode sind. Das Projekt untersucht die offene Bildproduktion und -erkundung – also Situationen, in denen Gestalter*innen gezielt versuchen, ihre eigene visuelle Vorstellungskraft zu destabilisieren, um sich affektiv und sinnlich selbst zu überraschen. Dabei steht weniger im Vordergrund, ob diese Überraschung faktisch gelingt, sondern vielmehr, wie InDesign genutzt wird, um unbekannte Bildwelten zu erschließen. Insbesondere geht es darum, wie InDesign ästhetische Entscheidungen mitkonstituiert und den Prozess der Bilderzeugung prägt – sowohl im Sinne von Gestalten als auch vom „Gestaltet-Werden“.
Im Zuge der Forschung entstanden insgesamt 29 Bildserien im INDD-/PDF-Format mit jeweils 1 – 54 Iterationen. Auf dieser Basis wurden weitere visuelle Kompositionen erstellt. Die entstandenen Bilder haben Entwurfscharakter, befinden sich im Vorstadium und wurden nicht in analoge Medien (z. B. Druck) umgesetzt. Das Projekt beschreibt den kreativen Leib als intimen Raum und „künstlerisches Labor“, in dem Mensch und Technologie ko-kreativ wirken, Selbstintervention und künstlerisches Prozesswissen entstehen, technologisch vermittelt werden und produktiv werden.
Die Forschung bewegt sich an der Schnittstelle von Kommunikationsdesign, Kunstpraxis, Designtheorie und Technikphilosophie und findet in Zusammenarbeit mit dem Institute for Digital Communication Environments an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel (FHNW) statt.