DDR-Kulturhäuser vs. Treuhand – die (fast) vergessenen Salons der Sozialist*innen
Einige Kulturhäuser wurden abgerissen, einige sind aufgrund von Privatisierungen nicht mehr zugänglich, andere werden noch genutzt, stehen leer oder verfallen im kommunalen Eigentum. Uns war es wichtig, zunächst eine Bestandsaufnahme zu machen und eine Bandbreite an Kulturhäusern in Thüringen sichtbar zu machen. Wir wollen herausfinden, warum sich die Entwicklungen der Kulturhäuser in verschiedenen Orten so unterschiedlich gestaltet haben und welche Rolle die Treuhandpolitik dabei spielte. – Jonas
Das Bauhaus.Modul „DDR-Kulturhäuser vs. Treuhand – die (fast) vergessenen Salons der Sozialist*innen“ wird von zwei Studierenden der Urbanistik, Mia Wolfrum und Jonas Böttger, an der Bauhaus-Universität Weimar im Wintersemester 2024/25 geleitet. Da Mia und Jonas selbst bereits interdisziplinäre Lehrformate der Bauhaus-Universität belegt haben, war dies ihre Motivation, ein eigenes Bauhaus.Modul anzubieten. Das Modul „DDR-Kulturhäuser vs. Treuhand“ soll eine Lücke im Lehrplan schließen und für die Entwicklung und Bedeutung politisch-institutioneller Entscheidungen der 1990er Jahre, insbesondere der Treuhandpolitik und ihrer Auswirkungen auf die DDR-Kulturhäuser, sensibilisieren.
Mit 27 Teilnehmenden zeigt sich das große Interesse der Studierenden. Die Mehrheit kommt aus der Fakultät Urbanistik, doch auch Studierende aus den Bereichen Medienkunst, Baumanagement sowie Integrated Urban Development and Design sind vertreten.
Während Mia in diesem Modul ihre ersten Erfahrungen als Lehrende sammelt, bringt Jonas Vorerfahrungen aus seiner früheren Hochschule mit. Diese Mischung aus unterschiedlichen Hintergründen und Perspektiven bereichert die gemeinsame Leitung des Moduls und schafft eine dynamische, inspirierende Lernumgebung für alle Beteiligten.

Inhalte und Bezug zum Thema des Bauhaus.Moduls
Das Bauhaus.Modul widmet sich der Entwicklung der DDR-Kulturhäuser nach der friedlichen Revolution und ihrer gesellschaftlichen Rolle, insbesondere in Thüringen und Sachsen-Anhalt. Im Fokus steht die Treuhandpolitik der 1990er Jahre und ihr Einfluss auf diese Kulturhäuser. Von ehemals rund 2000 Kulturhäusern existieren heute noch etwa 1000.
Die Motivation, eine umfassende Bestandsaufnahme der Kulturhäuser zu erstellen, führte Mia und Jonas dazu, die Vielfalt ihrer Entwicklungen zu erforschen und die Rolle veränderter Eigentumsverhältnisse zu untersuchen. Jonas hat eine persönliche Verbindung zu diesem Thema, da er im Osten Deutschlands aufgewachsen ist und durch seine Familiengeschichte früh mit diesen Themen in Berührung kam.

Ziel des Moduls
Das Seminar soll den Studierenden, die die DDR größtenteils nur aus Erzählungen kennen, Raum für Fragen und Diskussionen bieten. Ziel des Bauhaus.Moduls ist es, der deutlichen Unterrepräsentation dieses Themas an der Bauhaus-Universität entgegenzuwirken. Es soll zur Sensibilisierung und Aufarbeitung der Treuhandpolitik, ihrer bis heute spürbaren Folgen sowie ihrer Bedeutung in Bezug auf die DDR-Kulturhäuser beitragen.
Methode des Seminars
Zu Beginn ging es durch Gastvorlesungen um die politische Ökonomie Ostdeutschlands, insbesondere um die Entwicklungen nach 1990, die Rolle der Treuhand und die veränderten Eigentumsverhältnisse in der DDR. Es ist spannend zu sehen, welche langfristigen Auswirkungen diese Veränderungen heute noch auf Ostdeutschland haben. – Mia
Das Seminar gliedert sich in mehrere Teile:
- Expert*innen-Inputs und eigene Inputs: Eingeladene Gäste geben Einblicke in Themen wie politisch-institutionelle Entscheidungen der 1990er Jahre für Ostdeutschland.
- Auswertung/Diskussion: Die Teilnehmenden diskutieren und reflektieren die Inhalte der Vorträge in Gruppen.
- Kleingruppenarbeit: Die Studierenden recherchieren zu selbst ausgewählten Kulturhäusern in Thüringen und Sachsen-Anhalt.
- Ergebniszusammenstellung: Die erarbeiteten Ergebnisse werden gesammelt und eine Ausstellung geplant.

Ausblick
Obwohl ihre grundlegende Einstellung zum Thema unverändert blieb, gewannen Mia und Jonas durch die Gespräche mit Expert*innen ein tieferes Verständnis und eine klarere Struktur für ihre Herangehensweise. Das Modul offenbarte die Vielschichtigkeit des Forschungsfeldes und eröffnete neue Perspektiven.
Eine der größten Herausforderungen für die beiden war es, sich in ihre Rolle als Lehrende einzufinden und ihre Aufgaben sowie Verantwortlichkeiten klar zu definieren.
Wir wollen eine Ausstellung hier bei der Go4Spring machen, um das Thema an der Universität sichtbarer zu machen. Zusätzlich würden wir gerne eine Ausstellung in Thüringen organisieren – an den Orten, an denen die Studierenden gearbeitet haben. – Jonas
Dieser Betrag entstand im Rahmen eines Interviews mit den studentischen Lehrendes des Moduls.
Titel: DDR-Kulturhäuser vs. Treuhand – die (fast) vergessenen Salons der Sozialist*innen
- Was passierte mit ihnen in Thüringen nach 1990 und welche Rolle spielte dabei die Treuhandpolitik?
Lehrende: Mia Wolfrum (stud. MA AU) und Jonas Böttger (stud. Ma AU)
Mentoring: Victoria Elisabeth Grau (AU)
Semester: Wintersemester 2024/25