Verena von Beckerath, Professorin für Entwerfen und Wohnungsbau der Fakultät Architektur und Urbanistik der Bauhaus-Universität Weimar, hat mit ihrem Büro Heide & von Beckerath den Architekturpreis der Bauhausstadt Dessau 2019 erhalten. Neben dem Hauptpreis ging auch der Publikumspreis an das Wohnbauprojekt in der Dessauer Gropiusallee 53/55.
Aus der Jurybegründung:
»Das in Sichtweite zum Bauhaus befindliche Wohnhaus schließt die Ecke einer Zeilenbebauung aus den 1930-er Jahren entlang der Gropiusallee. Es nimmt dabei die typische Regelmäßigkeit und Höhenstaffelung der anschließenden Bebauung in moderner Interpretation auf und nähert sich mit seinem abgestuften Eckbaukörper an die westlich folgenden niedrigeren Wohnhäuser an.
Die einspringenden Zugänge rhythmisieren den langgestreckten Baukörper, und die eingefassten Vorgärten mit ihren angrenzenden Fahrradstellplätzen ergänzen das historische Straßenprofil. Dabei spricht die Fassade mit ihren Schiebeläden aus Aluminiumblech, der sensiblen Detaillierung aus weiß-grauen Klinkern mit Kreuzfugen und der dezenten Rundung an der Straßenecke eine zurückhaltende, aber dennoch selbstbewusste und moderne Architektursprache.
Die barrierefrei erreichbaren Wohnungen sind geprägt von großer Offenheit und Flexibilität, die den Mietern individuelle Grundrissgestaltungen ermöglichen. Ergänzt werden die hellen Räumlichkeiten durch großzügige, zum westlichen Hof gerichtete Balkone und Terrassen. Durch die Anhebung des Gebäudes um ein halbes Geschoss erhält das Erdgeschoss den wünschenswerten Abstand zum öffentlichen Raum an der Straße, während gleichzeitig die einfache Zufahrt zur großzügig gestalteten Tiefgarage erreicht wird. Dabei bietet das intensiv begrünte Dach der Garage ausreichend Raum für private Gärten und gliedernde Sichtschutzhecken. Die zur rückwärtigen Nachbarschaft gerichtete Seite mit ihren Belichtungsöffnungen der Garage und dem spärlich begrünten Regenrückhaltebecken weckt hingegen die Hoffnung auf eine zu ergänzende, umfassendere Außenraumgestaltung.
Insgesamt ist diese Wohnbebauung ein gelungenes Beispiel für die moderne Interpretation einer straßenbegleitenden Zeilenbebauung, die sich mit ihrer hohen gestalterischen Qualität einerseits harmonisch in die umgebende Bebauung einfügt und die andererseits mit ihren flexiblen und hochwertigen Grundrissen eine angemessene Antwort auf die unmittelbare Nähe zum Weltkulturerbe Bauhaus im Sinne einer gelebten Moderne findet. Es ist dabei umso erfreulicher, dass diese Architektur im genossenschaftlichen Mietwohnungsbau im kreativen Miteinander von Architekt und Bauherrn möglich gemacht wurde.
Die Preisverleihung fand am 28. Juni 2019 im Rahmen der Auftaktveranstaltung der Architektenkammer des Landes Sachsen-Anhalt zum Tag der Architektur in der Aula des Bauhauses statt.
Weitere Informationen zum ausgezeichneten Projekt: https://heidevonbeckerath.com/single/gropiusallee
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