Vom 6. April bis 6. Mai 2017 ist im Hauptgebäude der Bauhaus-Universität Weimar die Ausstellung »The Stuff of Life– Der Stoff des Lebens – חומרי החיים« mit Fotografien aus Tel Aviv von Ingrid Botschen und Michael Craig Palmer zu sehen.
Beide Fotografen haben sich im Jahr 2015 auf die Suche nach der lokalen Geschichte Tel Avivs begeben, wie sie dem Besucher in den zahlreichen Bauten der 1930er Jahre entgegentritt. Genau wie ihre Bewohner, so sind auch ihre Architekten und Gestaltungsprinzipien vor über 80 Jahren vor den Nationalsozialisten aus Deutschland geflohen und haben in der »Weißen Stadt« Tel Aviv – seit 2003 UNESCO Weltkulturerbe – eine neue Heimat gefunden. So zeugen die Fotografien der Ausstellung vor allem von dem sehr persönlichen Blick zweier Künstler, die voller Sensibilität und Sympathie auf eine Architektur schauen, in der sich nicht nur die formalen Einflüsse des Bauhauses auf besondere Weise verdichten.
Die Qualität dieser Bauten liegt vor allem darin, dass sie ein neues Zuhause für Menschen jüdischen Glaubens schufen, die ihre Heimat in Deutschland und Europa wegen Terror und Verfolgung verlassen mussten. Davon zeugen die feinen Details, die liebevoll gestalteten Eingangsbereiche und die hochwertigen Materialien, die – ganz im Gegensatz zum gängigen Bild der modernen Architektur – abwechslungsreiche und sinnlich ansprechende Situationen schaffen für Menschen, die beinahe alles verloren haben. Viele dieser Materialien, wie Fliesen, Vertäfelungen oder Lichtschalter, stammten tatsächlich noch aus Deutschland, da es jüdischen Emigranten ab 1933 nicht mehr gestattet war, Devisen mit ins Exil zu nehmen.
Die Ausstellung gliedert sich in sechs Teile: Den Auftakt bilden fünf Fotografien, die unter dem Titel »Deutschland/Palästina« auf die Migrationsgeschichte der Menschen und Materialien hinweisen. Der Abschnitt »Form/Funktion« weist auf die Prinzipien moderner architektonischer Gestaltung hin, wie sie exilierte Architekten nach Tel Aviv gebracht haben. Daran schließt sich mit »Farben/Materialien« ein Teil an, der die sinnliche Wirkung der Architekturen unterstreicht, bevor mit sechs weiteren Fotografien unter den Stichwort „renoviert/original« auf die Spuren von mehr als 80 Jahren Nutzungsgeschichte hingewiesen wird. Der vorletzte Abschnitt trägt den Titel »Innen/Außen» und betont die besondere Aufmerksamkeit, die der Gestaltung des Schwellenraums zwischen Straße, Garten und Lobby beigemessen wurde. Mit fünf Fotografie zum Thema »Tag/Nacht« schließt die Ausstellung und bindet diese persönliche Reflexion einer historischen Verbindung zwischen Deutschland und Israel an den Geist des modernen, pulsierenden Tel Aviv.
Die Ausstellung wird durch die Professur Theorie und Geschichte der modernen Architektur realisiert und unterstützt aus dem Anschubfonds Bauhaus 100 der Bauhaus-Universität Weimar sowie durch die Deutsch-Israelische Gesellschaft e.V.
Eckdaten der Ausstellung
»The Stuff of Life– Der Stoff des Lebens – חומרי החיים«
Fotografien von Ingrid Botschen und Michael Craig Palmer aus Tel Aviv
6. April bis 6. Mai 2017
Hauptgebäude der Bauhaus-Universität Weimar
Geschwister-Scholl-Straße 8
99423 Weimar
6. April bis 6. Mai 2017, Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 bis 19 Uhr, Samstag/Sonntag 9 bis 16 Uhr
Eröffnung: 6. April, 19 Uhr
Eintritt frei.
Interessierte sind herzlich zur Vernissage eingeladen.
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