Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Einrichtung der Forschergruppe »Geschichte und Theorie mimetischer Praktiken« (FOR 1867) bewilligt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen und von fünf Universitäten arbeiten in sieben Teilprojekten zusammen, um die Kulturtechnik der Mimesis näher zu erforschen.
Federführend gingen die Idee und Antragstellung zu dieser Forschergruppe von der Kultur- und Medienwissenschaft an der Bauhaus-Universität Weimar aus. Eingereicht wurde der Projektantrag von Prof. Dr. Bernhard Siegert (Bauhaus-Universität Weimar) und Prof. Dr. Friedrich Balke (Ruhr-Universität Bochum). Beide teilen sich fortan die Leitung und Koordination. Dem Projekt stehen in den ersten drei Jahren Mittel in Höhe von 2,25 Millionen Euro zur Verfügung.
Spannungsverhältnis
Kopieren, Zitieren, Paraphrasieren, Montagen, Remakes, Samplings, Serialisierung – diese Praktiken gehören zum medialen Alltag. Wer sie verwendet, macht von der Mimesis (altgriechisch für »Nachahmung«) Gebrauch. Die Forschergruppe untersucht diese seit der Antike bekannte Kulturtechnik, die sich in der Moderne im Spannungsverhältnis zwischen kreativen und nachahmenden Prozessen bewegt. Die Forscher verfolgen die These, dass die mimetischen Techniken nicht im Gegensatz zu Originalität stehen, sondern sie überhaupt erst möglich machen. Damit revidiert die Forschergruppe das weit verbreitete Klischee, dass die Moderne anti-mimetisch sei – eine Annahme, die vor allem in der Ästhetik und Kulturtheorie weit verbreitet ist.
»Höchste wissenschaftliche Relevanz«
In der Entscheidung der DFG heißt es, dass es sich bei der bewilligten Forschergruppe um »ein höchst originelles, ungemein vielversprechendes und in verschiedene Disziplinen ausstrahlendes Unterfangen von höchster wissenschaftlicher Relevanz« handele. Den Antragstellerinnen und Antragstellern sei es gelungen, »das Konzept der Mimesis einer grundsätzlich neuen und zeitgemäßen Untersuchung zu unterziehen«.
Verschiedene Disziplinen
In der Forschergruppe arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Kultur- und Medienwissenschaft, der Filmwissenschaft, der Kunst- und Architekturgeschichte sowie der Geschichtswissenschaft in sieben Teilprojekten zusammen. Beteiligt sind neben der Bauhaus-Universität Weimar und der Ruhr-Universität Bochum die Merz Akademie Stuttgart, die Universität Zürich sowie die Goethe-Universität Frankfurt. Neben den Teilprojektleiterinnen und -leitern sind insgesamt sechs Postdoktorandinnen und -doktoranden sowie vier Doktorandinnen und Doktoranden an dem Forschungsverbund beteiligt. Voraussichtlich zum 1. April 2014 nimmt die Forschergruppe ihre Arbeit auf.
Dies stärkt und bestätigt insgesamt den Forschungsschwerpunkt »Kulturwissenschaftliche Medienforschung« an der Bauhaus-Universität Weimar.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Bernhard Siegert
Professur für Geschichte und Theorie der Kulturtechniken
Bauhaus-Universität Weimar
Fakultät Medien
99423 Weimar
Tel.: +49 (0) 36 43/58 40 20
E-Mail: bernhard.siegert[at]uni-weimar.de
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