Was für einen Wert messen wir der Gesundheit bei, nach über 3 Jahren Corona-Pandemie? Wie unterscheiden sich unsere persönlichen Erfahrungen und Erinnerungen an die Zeiten, in denen Kontaktbeschränkungen oder gar nächtliche Ausgangssperren, aber auch häufiges Testen und Tracken einen strengen Rahmen vorgaben innerhalb dessen man sich bewegte?

Mit der Installation »Les Fleurs de la Maladie« interpretieren Anne-Fleur Ising, Studentin im Bachelor Architektur, und Atidh Jonas Langbein, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur Landschaftsarchitektur und -planung, im Rahmen des hagijo kollektiv, das Festivalthema Sakralität: Auf einer rechteckigen Plattform wiegen sich weiße rechteckige Blumen im Wind. Beim näheren Hinsehen erkennt man die uns allbekannten Corona-Schnelltests. Die ästhetische Inszenierung der Coronablumen öffnet einen weiten Interpretationsspielraum, der individuelle Erfahrungen mit Vorstellungen vom gesellschaftlichen Umgang miteinander in der Coronazeit verbindet. Die Coronablumen stehen dabei für die Fragilität vermeintlich stabiler Zustände, welche uns die Coronapandemie offenbart hat – egal ob die eigene Gesundheit, Ausgangssperren oder Lieferketten.

Die Installation selbst besteht aus abgelaufenen Coronatests einer Münchner Realschule und den alten Eiermanntischplatten aus dem Hauptgebäude der Bauhaus-Universität Weimar. Neben der Thematisierung des Werts von Gesundheit und individueller Freiheit werfen die Blumen über ihre Materialien Fragen über den Umgang mit Umwelt und Gebrauchsgütern auf.

Die Umsetzung des Projekts wurde ermöglicht durch den Kreativfonds der Bauhaus-Universität und den Deutsch-Französischen Bürgerfonds.