»Vom spezifischen Profil der Bauhaus-Universität Weimar angezogen«, hat die Künstlerin und Architektin Mona Mahall Mitte Mai 2022 die Professur für Darstellungsmethodik im Entwerfen an der Fakultät für Architektur und Urbanistik angenommen.
»Ich bin sehr auf den Austausch gespannt, auch über die Grenzen der Architektur hinaus mit Hochschulangehörigen aus den Bereichen Kunst, Gestaltung und Medienwissenschaft«, sagt Mona Mahall. Ihr akademischer Weg ist schon seit ihrem Studium der Architektur, Kunst- und Medientheorie an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe durch einen interdisziplinären Ansatz geprägt.
Seitdem hat Mona Mahall eine forschungsbasierte Praxis entwickelt, durch die sie Architektur in unterschiedlichen Medien und Formaten reflektiert und produziert: in temporären Räumen, Modellen, Installationen, Szenografien, (Video)Texten, Konzepten und Publikationen, sowie durch Workshops, Versammlungen und andere kollaborative Prozesse. Oft verhandeln ihre Projekte architektonische Geschichte, um die vergangene, gegenwärtige und zukünftige (Re-)Produktion von Raum und die damit verbundenen Machtverhältnisse zu überdenken und alternative Formen der Organisation unseres Lebens, unserer Schulen, unserer Online- und Offline-Bewegungen zu finden.
In Weimar ist Mona Mahall auch für die Grundlehre im Bachelor Architektur verantwortlich. Mit Erstsemesterstudierenden wird sie im so genannten 1. Kernmodul im Fach Darstellen und Gestalten zusammenarbeiten. »Ich möchte mit den Studierenden gleich zu Beginn ihres Studiums ein Verständnis für prozesshafte Vorgehen und Verfahren entwickeln. Darstellen meint für mich nicht so sehr das Abbilden, sondern das Ausbilden einer Formensprache und Haltung, die sich in ganz verschiedenen Medien, in Zeichnungen, Modellen, Video, Sound oder Text ausdrücken kann. Es geht um ästhetische Praktiken, die es uns ermöglichen, etwas mit anderen, aber auch mit sich selbst zu teilen und zur Diskussion zu stellen. Kritik, auch an der eigenen Position, sind für mich wichtige Elemente im Entwurfsprozess«. Einen besonderen Fokus möchte Mona Mahall auf englischsprachige Lehre legen. »Für den inklusiven Austausch ist englischsprachige Lehre von Vorteil, weil dadurch Hierarchien fallen, denn Englisch ist meist für alle – ob die Studierenden aus Deutschland oder dem Ausland kommen – eine Fremdsprache, was meiner Erfahrung nach immer auch dem Gedanken der Kollektivität zu Gute kommt.«
Jenseits der Lehre kann sich Mona Mahall gut vorstellen, Impulse für fächerübergreifende Projekte und Forschung zu geben. Ein von ihr geleitetes Teilprojekt in einem Sonderforschungsbereich der Universität Stuttgart, das sich mit Architektur und Adaption sowie entwerferischen Konzepten für adaptive Räume beschäftigt, bringt sie nach Weimar mit.
Über Mona Mahall
Im Kollektiv mit Asli Serbest, Professorin für Temporäre Räume an der Hochschule für Künste Bremen, stellt Mona Mahall international aus und publiziert, unter anderem auf der Biennale di Venezia, Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, Istanbul Design Biennale, Centro Tedesco Venezia, Württembergischer Kunstverein Stuttgart, Art Center Los Angeles, West Den Haag: New Museum of Contemporary Art, Storefront for Art and Architecture New York, Sinop Biennale, Vancouver Art Gallery, Künstlerhaus Stuttgart, HKW Berlin, New Museum New York; in E-Flux journal, Volume Magazine, Perspecta, The Gradient: Walker Art Center, AArchitecture, Deutschlandfunk.
2019 hatte Mona Mahall die kuratorische Leitung der siebten Sinop Biennale (Türkei) inne. Sie gibt Junk Jet, ein unabhängiges Magazin über Kunst, Architektur und Medien heraus und ist momentan dabei, ein Schiff in ein bewegliches feministisches Archiv in Istanbul zu transformieren. (https://monaasli.net)
Bisherige akademische Stationen von Mona Mahall: Professur für Architektur und Kunst an der HafenCity Universität Hamburg (2017 bis 2022), Gastprofessur für Architektur an der Cornell University (2016 und 2017), Vertretungsprofessur für Grundlagen der Gestaltung und experimentelles Entwerfen an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart (2012 bis 2015), akademische Mitarbeiterin am Institut Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen der Universität Stuttgart (2005 bis 2017). 2009 hat Mona Mahall ihre Promotion an der Universität Stuttgart über den spekulativen Charakter moderner Architektur abgeschlossen.
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