Dr. Ulrich Conrads, einer der bedeutendsten Architekturkritiker und -publizisten im deutschsprachigen Raum, ist Ende September 2013 verstorben. Der langjährige Chefredakteur des Fachmagazins »Bauwelt« und Initiator des »Deutschen Städtebau-Preises« hatte vor einigen Jahren eine Vielzahl seiner Fachbücher der Bauhaus-Universität Weimar geschenkt. Prof. Hilde Barz-Malfatti ehrt Dr. Ulrich Conrads mit einem Nachruf.
»In der Bibliothek der Bauhaus-Universität Weimar findet man zahlreiche Bücher zu Architektur und Städtebau mit dem Stempel von Ulrich Conrads oder mit Widmungen an ihn. Denn einen großen Teil seiner Fachbücher hat er vor einigen Jahren der Universität übergeben und eine umfangreiche Sammlung »grauer Literatur« aus über 50 Jahren der Professur »Entwerfen und Stadtarchitektur« vermacht.
Sein Kürzel UC. war nicht nur in der gesamten Architektenszene Deutschlands bekannt. Ulrich Conrads war über 30 Jahre lang Chefredakteur der »Bauwelt«, Mitbegründer der »StadtBauwelt« und des »Daidalos«, er initiierte und betreute 25 Jahre lang den »Deutschen Städtebau-Preis« und war Herausgeber der »Bauwelt-Fundamente«, einer Reihe, die er 1964 mit seinem heute noch aktuellen Buch »Programme und Manifeste zur Architektur des 20.Jahrhunderts« startete und die inzwischen über 150 Bände umfasst.
Sein Engagement für eine gebaute Kultur war immer auch politisch und Berlin verdankt ihm die Realisierung wichtiger Bauten, wie Mies van der Rohes Neue Nationalgalerie und Scharouns Philharmonie. Für sein Werk, zu dem nicht nur Schriften, sondern auch unzählige Rundfunksendungen über Architektur und Städtebau gehören, erhielt er, – der nie sich sondern immer die Sache in den Vordergrund stellte – hohe Auszeichnungen.
UC. hatte eine breite, grenzüberschreitende Auffassung von Architektur. Sinnfällige Verknüpfungen von Mensch, Ort, Kontext, Kultur waren ihm ein Anliegen, nicht nur als Kritiker und Autor. Wer je eine der von ihm bis ins Detail organisierten Festveranstaltungen zum Deutschen Städtebaupreis miterleben durfte, die die Preisverleihung zu einem fulminanten umfassenden Kulturereignis machten, weiß das. Noch im hohen Alter und fast erblindet, initiierte und begleitete er die »Forumkonzerte« des Rias Kammerchors, ein Dialog von Architektur und Musik an außergewöhnlichen Berliner Orten.
Ulrich Conrads ist am 28. September mit fast 90 Jahren gestorben. Er hat uns Architekten und Stadtplaner viel hinterlassen – nicht nur wesentliche »Fundamente« für unser heutiges Arbeiten, mit der kompromisslosen Aufforderung zu sinnfälligem Planen und Bauen, sondern auch allen die ihn kannten, die Erinnerung an einen freien Denker und wunderbaren Menschen.«
Prof. Hilde Barz-Malfatti
Professur »Entwerfen und Stadtarchitektur«
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