Am 13. Dezember 2021 verlieh die Historische Kommission für Thüringen den »Landesgeschichtlichen Forschungspreis für Industriekultur«, coronabedingt allerdings zunächst ohne den Festakt, der im Frühjahr nachgeholt wird. Unter den fünf diesjährigen Auszeichnungen ist die Gruppe von 25 Urbanistik-Studierenden, die im Wintersemester 2019/20 an der Professur Denkmalpflege und Baugeschichte das Semesterprojekt »Industrie-Erbe im ländlichen Raum. Orte der DDR-Moderne in Thüringen« bearbeiteten.
Die preisgekrönte Arbeit reiht sich in eine Folge von Kernmodulprojekten des 3. Semesters des Bachelor-Studiengangs Urbanistik ein, die dem Industrieerbe und der Industriekultur gewidmet sind und unterschiedliche zeitliche und regionale Schwerpunktsetzungen haben. Die Projektgruppe vom Wintersemester 2019/20 konzentrierte sich auf die Industrie-Moderne der DDR-Zeit im ländlichen Raum. Die Ideale und Mechanismen der Moderne behielten scheinbar ungebrochene Gültigkeit bis zum Ende der DDR, auch wenn die Grenzen des Wachstums seit den 1970er diskutiert wurden und sich abzuzeichnen begannen. Es begann ein Umdenken, das die Boomzeiten gleichsam historisch werden ließ. Inwieweit mit all dem verbundene baulich-räumliche Überlieferungen – Bauten, Infrastrukturen, Kulturlandschaften usw. – schon zu Erbe geworden sind, war die übergeordnete Fragestellung des Semesterprojekts. Sie wurde anhand von fünf Orten im ländlichen Raum Thüringens untersucht: Seebach, Unterwellenborn, Leinefelde, Kahla und Berlstedt.
Der Erfolg der Studierenden des 3. Semesters spricht für das Konzept des Weimarer Bachelor-Studiengangs Urbanistik, der mit seinem wissenschaftlichen Charakter dezidiert an spätere Forschungsarbeit heranführen möchte. Die betreuenden Mitarbeiter:innen der Professur Denkmalpflege und Baugeschichte wiederum fühlen sich im didaktischen Ansatz des ›Forschenden Lernens‹ bestätigt. Gerade bei den Semesterprojekten mit Gruppenarbeit wird an der Professur mittlerweile traditionell zusätzlich die Forschungsform der ›Community-Orientierung‹ gesucht. Die Studierenden analysieren dabei nicht nur aus der Position der wissenschaftlichen Distanz, sondern begeben sich selbst in Kommunikations- und Aushandlungsprozesse hinein. Im Austausch mit den Akteuren vor Ort lernen die Studierenden idealerweise wie Praxis funktioniert. Dabei erfahren sie sich gleichzeitig und zwangsläufig selbst in einer eigenen Akteursrolle zum konkreten Erbe-Thema eines Ortes.
Der zusammen mit der Thüringer Staatskanzlei ausgelobte Preis soll die historische Forschung zum Industrialisierungsprozess Thüringens und seinen Auswirkungen fördern. Zentrales Kriterium für die Preiswürdigkeit der Arbeiten ist neben dem Bezug zum Freistaat die wissenschaftliche Relevanz.
Eine öffentliche Preisverleihung mit Grußworten des Vorsitzenden der Historischen Kommission für Thüringen und des Chefs der Thüringer Staatskanzlei, Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff, sowie den Laudationes für die Preisträger ist für das zweite Quartal 2022 geplant.
Weitere Informationen zum Preis und den weiteren Ausgezeichneten unter www.historische-kommission-fuer-thueringen.de.
Beteiligte Studierende: Carl-Jim Bohlen, Angelica Franziska Dell’Olio, Katharina Fromm, Gaia Garofali, Carl Hartmann, Jonathan Hock, Zhiyuan Huang, Nora Husmann, Julius Klöber, Elisabeth Klopf, Lisa-Marie Kramer, Darya Kudovaya, Caspar Leder, Sebastian Martini, Jan Overmeyer, Mariana Rodrigues, Constantin Xander, Carolin Schmidt, Julius Simon, Nikolaus Striefler, Valentin von der Haar, Jannis Wagner, Hannah Wellpott, Arda Yeldan, Enikö Zöller
Betreuende Lehrende: Hans-Rudolf Meier, Iris Engelmann, Mark Escherich und Heike Oevermann.
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