Zu den großen Herausforderung des demographische Wandels gehört der Umgang mit Leerstand und innerörtlichen Brachen. Dass sich diesem Thema deutschlandweit immer mehr Kommunen aktiv annehmen, zeigte die große Beteiligung am Fachforum in Weimar.
Bundesweit haben Kommunen, Gemeindeverbünde und Regionen in den vergangenen Jahren Leerstandsmanagements und Leerstandsoffensiven aufgebaut und dabei verschiedene Bausteine erprobt. Das praxisorientierte Fachforum „Aktives Leerstandsmanagement in ländlich-peripheren Räumen“ gab am 27. September 2018 den Akteuren eine Plattform zum offenen Austausch und zur kritischen Diskussion über Erfolgsfaktoren und Stolpersteine.
Im Oberlichtsaal der Bauhaus-Universität Weimar begrüßten Prof. Dr. Max Welch Guerra und Ulla Schauber die rund 100 Teilnehmer aus den Bereichen Verwaltung, Politik, Planung, Wirtschaft und Wissenschaft.
Ulla Schauber, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Bauhaus-Universität, stellte klar, dass hinsichtlich des aktiven Leerstandmanagements nicht jede Kommune alles neu erfinden müsse. Aus ihrer Mitarbeit im KOMET-Projekt, welches sich der (zukünftigen) Leerstandsproblematik im Thüringer Wald widmet, weiß sie, dass hingegen Voneinanderlernen und Region angepasstes Nachahmen willkommen seien. Die Einladung zum Austausch wurde rege angenommen.
Zu Beginn zeigten unterschiedliche Akteure ihre Ansätze zum Entgegenwirken von Leerstand in Blitzpräsentationen auf. Bürgermeister Arthur Arnold, Vertreter der Interkommunalen Allianz Oberes Werntal, betonte die Bedeutung des politischen Willens. „Die Gemeinden müssen mit gleicher Energie die Innenentwicklung angehen, wie früher die Entwicklung von Neubaugebieten.“ Gleichzeitig benötige erfolgreiche Innenentwicklung einen langen Atem. Neben der Erfassung und Analyse von (potentiellen) Leerstand ist eine Aktivierung und Einbindung relevanter Akteure unerlässlich. Letztendlich ist immer wieder aufzuzeigen, wieso Anstrengungen im Leerstandsmanagement wichtig sind, damit die Politik, Bürger, Eigentümer und auch Nachbarkommunen an einem Strang ziehen.
Bürgermeisterin der kleinsten Stadt in Thüringen, Christine Bardin, gab angesichts der Gebietsreformen zu bedenken, dass die Zentralisierung den Tod der Dorfentwicklung herbeiriefe. Forderungen an die Politik stellte auch Rene Schernikau vom Projekt „Luxus der Leere“ auf. In zahlreichen Projekten zum Leerstandsmanagement finden sich Fördermittel des europäischen LEADER-Förderungsprogramms wieder. Diesen Fördertopf, wie aktuell diskutiert, zu kürzen, sei fatal.
Weitere Erkenntnisse und Erfahrungen diskutierten die Teilnehmer in vier thematisch unterschiedlichen Workshops. Die abschließende Ergebnisvorstellung verdeutlichte das große Spektrum an Werkzeugen für ein aktives Leerstandsmanagement. Mit dem Fachforum kam sogleich eines erfolgreich zum Einsatz: der Austausch und die Vernetzung im Handlungsfeld tätiger Personen.
Weitere Informationen auf der Webseite der RAG Gotha-Ilm-Kreis-Erfurt e.V.
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