Der ländliche Raum ist vielerorts von demografischer Schrumpfung und resultierendem Leerstand geprägt. Auch soziale und medizinische Dienstleistungen sind rar gesät. Wie kann man dem Rückgang an Angeboten begegnen und so das Leben auf dem Land wieder attraktiver gestalten? Im Rahmen eines kooperativen DesignBuild Projektes war die Professur Landschaftsarchitektur und -planung der Bauhaus-Universität Weimar zu dieser Fragestellung an einer Sommerbauhütte im Unstrut-Hainich-Kreis in Kooperation mit der IBA Thüringen und vier weiteren Hochschulen beteiligt.
In der diesjährigen Sommer-Bauhütte stand vom 17. bis 25. September 2022 die Frage im Fokus, wie das Dorfzentrum mit Landzentrum und Anger als Treffpunkt und gemeinschaftlich nutzbarer Raum für den Ort aber auch die weitere Dorfregion erschlossen und bespielt werden kann. Welche versteckten Potenziale liegen in dem Ensemble aus Landzentrum und Anger? Wie interagieren Gebäude und Freiraum?
Mit kleinen baulichen Eingriffen ist die Beziehung des Landzentrums zum Anger und zum Dorf neu geschrieben worden. Die Interventionen – etwa kleine bauliche Strukturen im Innen- und Außenraum wie z.B. Möbelbau, Textilarbeit oder Lehmbau oder eine neuen Platzgestaltung mit Freiraummobiliar, das den Anger als Zentrum des Dorfes erfahrbar und bespielbar macht – sind in gemischten Gruppen von Studierenden der TU Berlin, TU Delft, PUC Santiago de Chile, der TU Wien und der Bauhaus-Universität Weimar entworfen und gebaut worden. So sind die Potenziale von Nachnutzung gestalterisch sichtbar geworden.
Projekthintergrund
Die gemeindeübergreifende Stiftung Landleben und der Verein Landengel e.V. wollen ein neues Gesundheits-, Pflege- und Versorgungsnetzwerk in der Dorfregion Seltenrain im Unstrut-Hainich-Kreis aufbauen. Dazu gehören zwei im Rahmen der IBA Thüringen entstehende Projekte: Ein Landzentrum mit verschiedenen Gesundheitsangeboten und Dienstleistungen unter einem Dach sowie Gesundheitskioske als Anlaufstelle und dezentraler Treffpunkt für Versorgungsfragen und Beratungen in den beteiligten Orten. Die Region Seltenrain wird damit zum Modellfall für die Vorsorge auf dem Land und zeigt, dass in Zeiten des demografischen Wandels gute Angebote für mehr Lebensqualität auch abseits der Stadt mit der Hilfe engagierter Akteure möglich sind.
Der begleitende Bauhüttenprozess unterstützt das Projekt Landzentrum mit baulichen Impulsen. Durch die Kollaboration von Stiftungen, Hochschulen, Berufsschulen, Vereinen und der Bevölkerung im Rahmen einer Internationalen Bauausstellung wird die Entwicklung des ländlichen Raums aus diversen internationalen und lokalen Perspektiven vorangetrieben und anhand von Modellprojekten im 1:1 Maßstab erprobt.
Bauhütte
Dem Gedanken eines Bau-Laboratoriums folgend rückt die sogenannte Bauhütte, die immanente Verbindung von Gestalt und Konstruktion, ins Zentrum der Architektur, die sowohl gestalterisch als auch baukonstruktiv wegweisend werden kann und die das ländliche Bauen darüber hinaus ganz explizit als Zukunftsfeld begreift, das neue Perspektiven im Stadt-Land Kontext eröffnet. Der experimentelle Charakter des Vorhabens in Sundhausen dient der Entwicklung von prototypischen (Ein-)Bauten einerseits und der Entwicklung neuer, kollaborativer Prozesse andererseits.
Ziel des Bauhütten-Prozesses ist es, alle am Bau beteiligten Akteur*innen frühzeitig durch Runde-Tisch-Gespräche und Workshops einzubinden und die Bauhütte als ein Format des Austauschs und Diskurses zu begreifen, in dem interdisziplinär und gewerkübergreifend agiert werden kann. Übergeordnet steht hier der Gedanke im Mittelpunkt, Architektur und Handwerk durch die Arbeit an einem gemeinsamen Projekt stärker zusammenzuführen.
Projektpartner
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