Paul Schultze-Naumburg, 1930 bis 1940 Direktor der „Staatlichen Hochschulen für Baukunst, bildende Künste und Handwerk“ in Weimar, ist eine der schillerndsten Persönlichkeiten der deutschen Kulturgeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Als Mitbegründer des Werkbundes und des Deutschen Bundes Heimatschutzes, Maler, Publizist, Unternehmer, Architekt und Kulturpolitiker erreichte er eine große Popularität. Nach dem Ersten Weltkrieg radikalisierte er sich zum völkischen Rassisten und wurde früh Mitglied der NSDAP. Adolf Hitler und andere Parteigrößen besuchten ihn auf seinem Anwesen am Fuße der Burg Saaleck. Vom ersten nationalsozialistischen Minister in Thüringen wurde er als Leiter der Weimarer Hochschule eingesetzt, um die ehemalige Bauhaus-Stätte auf den Kurs der neuen Machthaber zu bringen. Dafür entwickelte Schultze-Naumburg ein explizit antimodernes, an der Handwerklichkeit des Heimatschutzes orientiertes Konzept.
In der nun vorliegenden Publikation werden in 16 Beiträgen Persönlichkeit, Werk und Wirken Paul Schultze-Naumburgs sowie das didaktische und ideologische Profil der Weimarer Hochschule unter seinem Direktorat beleuchtet. Nicht zuletzt werden Wirkung und Nachleben dieser widersprüchlichen, bis heute schwierigen und daher wenig beforschten Persönlichkeit diskutiert. Das Buch fasst die Ergebnisse eines vom Bauhaus-Institut für Geschichte und Theorie der Architektur und der Planung organisierten wissenschaftlichen Symposiums zusammen, das vom 3.- 4. Dezember 2015 an der Bauhaus-Universität Weimar stattfand.
Hans-Rudolf Meier / Daniela Spiegel (Hg.): Kulturreformer – Rassenideologe – Hochschuldirektor. Der lange Schatten des Paul Schultze-Naumburg, Heidelberg 2018
ISBN 978-3-946653-89-9 (PDF), 978-3-946653-88-2 (Softcover)
http://books.ub.uni-heidelberg.de/arthistoricum/catalog/book/352
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