Im Süden Thüringens entsteht etwas Großes. Nach Plänen der Landesplanung sollen sechs Städte in Südthüringen als neues Oberzentrum fungieren. Dies ist aber in der Region nicht unumstritten. Im Kontext von Schrumpfung und Dekarbonisierung stellen sich nicht nur Fragen der zukünftigen Verteilung knapper Mittel, sondern auch der Mitgestaltung und Partizipation mit besonderer Brisanz.
Die beiden Städte Suhl und Zella-Mehlis bilden seit Jahrzehnten ein Doppelzentrum und kooperieren in so verschiedenen Bereichen wie der Mobilität, Energie oder Wirtschaftsförderung. Das Studienprojekt untersucht die interkommunale Kooperation zwischen den beiden Städten, aber auch die dabei entstehenden Konflikte. Dabei wird geprüft, inwieweit diese Kooperationen Antworten auf die sozialen und ökologischen Herausforderungen geben. Mit sozialwissenschaftlichen Methoden nähert sich das Studienprojekt den Akteuren aus Verwaltung und Zivilgesellschaft und untersucht ihre Absichten, Handlungen und Strategien. Konkrete Projekte und Transformationskonflikte aus dem Raum des künftigen Oberzentrums Südthüringen werden dabei als empirische „Tiefenbohrungen“ anvisiert und stadtsoziologisch analysiert.
Ziel des Studienprojektes ist es, einen Einblick in die Debatten und Instrumente der sozialwissenschaftlichen Stadtforschung zu geben. Dazu sollen alle Phasen und Arbeitsschritte der empirischen Forschung in der Theorie und Praxis durchlaufen und praktiziert werden. Gemeinsam diskutieren wir relevante Literatur und entwickeln Forschungsfragen, die uns durch unsere Forschung leiten. Außerdem erproben wir im Feld besonders Interviews als sozialwissenschaftliche Methoden, analysieren unser Material und erarbeiten einen Bericht mit den erhobenen Daten. Am Ende des Semesters werden wir die Forschungsergebnisse vor Ort zur Diskussion stellen.
Richtet sich an: Bachelor Urbanistik, 3. Fachsemester