Räume in Transformation Thüringen (RiTT)

Klimawandel, Krise sozialer Infrastrukturen, demographischer Wandel, Gefährdung der Demokratie – der Thüringer Wald ist mitten in einem Transformationsprozess. Der besteht aber nicht nur aus Gefahren und Krisen, sondern sozial-ökologische Transformation kann auch eine Chance für den ländlichen Raum im Südwesten von Thüringen sein. Engagierte Kommunalpolitiker*innen, zivilgesellschaftliche Initiativen und Pionierakteure erproben Ansätze eines ökologisch und sozial gerechten Wandels. Um die Transformationsherausforderungen und -potenziale des Thüringer Waldes auszuloten, konzentriert das Institut für Europäische Urbanistik (IfEU) in den beiden kommenden Semestern mehrere Planungs-, Studien- und Entwurfsprojekte auf die Region. Unter dem Titel „Räume in Transformation Thüringen“ (RiTT) treten wir in Dialog mit vielfältigen Praxisakteuren im Thüringer Wald, erarbeiten Analysen und Visionen und präsentieren diese der Öffentlichkeit.     

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Erstellt: 07. Oktober 2024

Argumentationstraining für Studierende

Im Rahmen des Lehrverbund „Räume in Transformation Thüringen“ (RiTT) an der Fakultät Architektur und Urbanistik organisieren wir als freiwilliges, zusätzliches Angebot für Studierende Argumentationstrainings zur Verteidigung von Demokratie und Vielfalt. Der erste Workshop findet am 30. Oktober 2024 statt!

Nicht erst mit den Landtagswahlen 2024 wird sichtbar, wie demokratiefeindliche Positionen salonfähig werden. Das ist gefährlich für gesellschaftliche Vielfalt und berührt auch unsere universitäre Praxis. In Thüringen erhält eine als rechtsextrem eingestufte Partei sogar die meisten Stimmen. Angesichts dieser Entwicklungen sind viele Menschen wütend, fühlen sich ohnmächtig oder handlungsunfähig. Viele Studierende organisieren sich dagegen antifaschistisch und demokratisch. Und in Verteidigung von Demokratie und Vielfalt lässt sich auch im Kleinen bereits etwas tun: Handlungsfähig bleiben können wir im Alltag, in Gesprächen im beruflichen oder familiären Umfeld, im Studium, auf der Straße.

Wir möchten die Demokratieförderung an der BUW stärken und in unsere Lehre integrieren. Im Rahmen des Lehrverbunds Räume in Transformation Thüringen (RiTT) organisieren wir als freiwilliges, zusätzliches Angebot für Studierende Argumentationstrainings zur Verteidigung von Demokratie und Vielfalt. Dafür kooperieren wir mit dem Netzwerk für Demokratie und Courage, der Amadeu Antonio Stiftung, dem Bildungswerk des DGB und Distanz e.V. aus Weimar. 

Argumentationstrainings

Drei Trainings finden am Mittwoch, 30.10.24 von 9:00 bis 16:30 Uhr statt. Ein weiteres Training ist für Samstag, den 16.11.24 geplant und vorrangig für Erstsemesterstudierende.

Anmeldung (verbindlich!)

Bitte Name, Studiengang, Projekt und Workshop-Präferenz angeben. Die Plätze werden nach dem first-come-first-serve Prinzip vergeben. Ein Teil der Plätze wird vorrangig an Studierende der RiTT-Lehrprojekte vergeben.

Anmeldung bis 30.10.24 für Workshop 4 hier.

In Workshop 1 und 3 gibt es noch freie Plätze, zur Anmeldung meldet euch bei: jana.bleckmann@uni-weimar.de

Inhalte der einzelnen Trainings

Workshop 1: Bildungswerk des DGB - Argumentationstraining gegen diskriminierende Äußerungen

Workshop 1: Bildungswerk des DGB - Argumentationstraining gegen diskriminierende Äußerungen

Mi, 30.10.24 | 09:00 - 16:30 Uhr 
Anzahl Teilnehmende: min. 12 bis max. 25 Personen

Was ist eigentlich Diskriminierung? Wie gehe ich mit diskriminierenden Äußerungen um? Warum ist eine Entgegnung so wichtig und wie überwinde ich meine Schwierigkeiten beim Widerspruch.

In einem Argumentationstraining bieten wir eine Auseinandersetzung mit diesen Fragen an. Im Seminar erarbeiten wir anhand von Beispielsituationen aus dem konkreten Alltag, wie ein Umgang mit diskriminierenden Äußerungen aussehen kann. Wir diskutieren, wann eindeutiger Widerspruch unumgänglich ist, wo eine inhaltliche Debatte Sinn ergeben kann und wann Grenzen des Argumentierens erreicht sind. Mit Informationen, Rollenspielen und Auswertungen zu Argumentationsstrategien sollen die Teilnehmenden für die alltägliche Auseinandersetzung mit diskriminierenden Äußerungen gestärkt werden.

Workshop 2: Netzwerk für Demokratie und Courage (NDC)

Workshop 2: Netzwerk für Demokratie und Courage (NDC)

Mi, 30.10.24 | 09:00 - 16:30 Uhr
Anzahl Teilnehmende: min. 12 bis max. 25 Personen

Der erste Baustein führt umfassend in den Themenkomplex Diskriminierung ein und legt den Grundstein für die nachfolgende inhaltliche Vertiefung. Wir setzten uns mit Beispielen für Diskriminierung auseinander, lernen verschiedene Diskriminierungskategorien zu unterscheiden und Alltagsbeispiele einzuordnen. Durch die Differenzierung der Ebenen individuell, symbolisch-diskursiv und strukturell erhalten wir ein Werkzeug für die Unterscheidung von Ausgrenzung, Mobbing und tatsächlicher Diskriminierung.

Nun verlagern wir den Schwerpunkt hin zur affektiven Aneignung des Themenfeldes: Wir setzten uns mit einer materialistischen Perspektive auf Rassismus auseinander und entschlüsseln Rassismen als Mechanismen eines gesellschaftsstabilisierenden Herrschaftssystems. Erzählungen betroffener Personen über ihre Erfahrungen zeigen die Auswirkungen rassistischen Gedankenguts. Konsequent fragen wir nach couragierten Strategien zum gesellschaftlichen und individuellen Umgang damit.

Zuletzt wollen wir gemeinsam aktiv und wehrhaft werden! Anhand konkreter Argumentations- und Handlungstipps üben wir das Argumentieren gegen Stammtischparolen und in unserer Gesellschaft weit verbreiteter menschenverachtender Äußerungen. In einer Handlungsübung proben wir Umgangsstrategien mit diskriminierenden Aussagen und das aktive Einschreiten im (Berufs-)Alltag!

Workshop 3: Amadeu Antonio Stiftung - Erfolgreich Argumentieren und Handeln gegen rechtsextreme und menschenfeindliche Aussagen

Workshop 3: Amadeu Antonio Stiftung - Erfolgreich Argumentieren und Handeln gegen rechtsextreme und menschenfeindliche Aussagen

Mi, 30.10.24 | 09:00 - 16:30 Uhr 
Anzahl Teilnehmende: min. 12 bis max. 15 Personen

Deutschland – gefährlich überfremdet?, Die Politik – gelenkt von geheimen Mächten im Hintergrund?, Die Klimakrise – alles nur ein Mythos, um Deutschland zu deindustrialisieren? Mit solchen und anderen Aussagen sind wir häufig konfrontiert: Im Alltag, auf der Arbeit oder in der Familie. Es stellt sich die Frage, was tun und wie reagieren? Welches Argument könnte überzeugen? Wie rege ich zur Kritik an und wann ziehe ich eine Grenze für das Sagbare? Das Seminar lädt die Studierenden ein, verschiedene Techniken und Strategien kennen zu lernen, auszuprobieren und beizubehalten. Ausgehend von einer kurzen Analyse der Hintergründe für Rechtsextremismus und menschenfeindliche Einstellungen, wird vor allem geübt und geprobt.

Workshop 4: Distanz e.V. Weimar (16.11.)

Workshop 4: Distanz e.V. Weimar (16.11.)

Sa, 16.11.24 | 09:00 - 16:30 Uhr
Anzahl Teilnehmende: min. 12 bis max. 15 Personen

Distanz – Distanzierungsarbeit, jugendkulturelle Bildung und Beratung e.V. – gibt normalerweise Trainings für Pädagog*innen in der Arbeit mit Jugendlichen: Wie kann bei abwertenden Äußerungen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit oder diskriminierenden Haltungen interveniert werden, ohne die Beziehung zum*zur Gegenüber zu gefährden? Beziehungserhaltende Ansätze können aber auch im studentischen und später im beruflichen Alltag sehr hilfreich sein.

Beispiele aus der Praxis der Referent*innen und Teilnehmenden werden professionell gerahmt durch die Vermittlung diverser Gesprächstechniken. Es geht um den Umgang mit vermeintlichen Argumenten, um die Kontrolle in Diskussionen zu bewahren und, nicht zuletzt, um die eigene Sicherheit. Im Seminar werden systemisch-lösungsorientierte sowie biografisch-narrative Gesprächstechniken vermittelt und deren Vor- und Nachteile für eine Intervention erschlossen.

Interventionsmöglichkeiten und deren genaue Umsetzung hängen stark von expliziten Settings und vorhandenen Ressourcen ab. Diese Abhängigkeit und sich daraus anbietender Interventionslogiken wird reflektiert, auf die eigene konkrete Praxis bezogen und mit Hilfe eines Barometers Radikalisierungsstufen visualisiert. Hierbei wird nicht allein die Person in den Blick genommen, die sich diskriminierend äußert, sondern auch das zuschauende Umfeld mit bedacht. 


Projekte und Kurse im Wintersemester 2024/25

Das Planungsprojekt widmet sich dem Thema Migration im Thüringer Wald. An Kommunen im Thüringer Wald möchten wir beispielhaft erkunden, wie sich die Ankunft von Migrant*innen und insbesondere Geflüchteten in ländlichen, schrumpfenden Räumen gestaltet und gestalten lässt. 

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Im Süden Thüringens entsteht etwas Großes. Nach Plänen der Landesplanung sollen kleinere Städte rund um Suhl bald als Oberzentrum Südthüringen fungieren. Dies ist aber in der Region nicht unumstritten. Im Kontext von Schrumpfung und Strukturwandel stellen sich nicht nur Fragen der zukünftigen Verteilung knapper Mittel, sondern auch der Mitgestaltung und Partizipation mit besonderer Brisanz. 

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In diesem Studienprojekt der Professur Denkmalpflege & Baugeschichte möchten wir Ursachen und Auswirkungen der touristischen Entwicklung auf Stadt- und Regionalentwicklung im Thüringer Wald im Kontext der Auseinandersetzung um Denkmalpflege und Nachkriegsmoderne sowie der räumlichen Tourismusforschung betrachten

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Im städtebaulich-freiraumplanerischen Entwurf wollen wir die Bedürfnisse und Abhängigkeiten des Menschen an die Landschaft in der Region herausarbeiten und prüfen, wie der anthropogene Eingriff sichtbar wird. Mit dem Fokus auf die Auswirkungen menschlicher Einflussnahme schauen wir uns die Region Masserberg genauer an und suchen nach Potentialen für eine ganzheitliche und nachhaltige Entwicklung.

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Im Seminar werden unterschiedliche Aspekte einer Kulturgeschichte des Waldes beleuchten. Vom romantischen Wald bis zur Holznutzung, vom Stadtwald bis zum Regenwald, von Biodiversität bis Zivilisiationsflucht könnte das Spektrum reichen. Dabei leitet uns die Frage: Welche Imaginationsräume eröffnet der Wald im Anthropozän, der »Epoche des Menschen«? Und was bedeutet diese für unser Verhältnis zum Wald?

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Wofür ist räumliche Planung gut? Was soll, was kann sie bewirken? Dies werden wir anhand der räumlichen Entwicklungspolitik Thüringens der letzten 20 Jahre untersuchen. Die Lehrveranstaltung knüpft kritisch an zwei Vorarbeiten unserer Professur an, die die räumliche Entwicklung und die räumliche Entwicklungspolitik Thüringens bis 2005 aufgearbeitet haben. Seitdem ist viel anders geworden. Das Schrumpfen war damals das Hauptthema der Planungspolitik, heute geht es um die Klimapolitik, regionale Disparitäten und indirekt, aber beständig, um den Rechtsextremismus. 

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Das Studienprojekt wird eine Bestandsaufnahme der regionalen Wirtschaft im Thüringer Wald vornehmen und Informationen über den Grad ihrer Verflechtung und regionale Wertschöpfungsketten zusammentragen. Parallel dazu soll es eine Verständigung über normative und analytische Konzepte der sozialökologischen Transformation leisten und Kriterien ableiten, die zur Bewertung der Regionalentwicklung herangezogen werden können. 

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Im Rahmen des Planungsprojekts fragen wir uns, wie eine zukunftsfähige Stadtentwicklung Friedrichrodas aussehen kann. Dazu wollen wir erfahren wo die Bewohner*innen wohnen, arbeiten oder ihre Freizeit verbringen. Interessant wird dabei unter anderem sein, welche Zusammenhänge in der kommunalen Planung zwischen nachhaltiger Stadtentwicklung und dem Ziel des Erhalts des Luftkurort-Prädikates gesehen werden.

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Das Institut für Europäische Urbanistik bietet im kommenden Winter- und Sommersemester ein NEB.Labor (Neues Europäisches Bauhaus) unter dem Titel „Räume in Transformation“ an, um Potenziale konkreter Utopien in ländlichen Räumen auszuloten. In verschiedenen trans- und interdisziplinären Formaten wollen wir uns kritische Analysen und Best Practice-Beispiele, strategische Konzepte und utopische Entwürfe einer anderen ländlichen Zukunft aneignen.

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How do we shape the waterways that shape us? Thinking about the future of urban and regional transformation processes is a complex endeavor that requires a combination of spatial, social and scientific knowledge. This seminar offers the chance to be part of an immersive learning experience and gain valuable experience in interdisciplinary collaboration and communication by working with students from the master´s program “Science and Technology Studies” at TUM. 

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Uns interessiert die Typologie der DDR-Kulturhäuser, die kulturelle Zentren für Theater, Musikabende und Vortragsreihen waren: Was war die kulturpolitische Idee hinter den DDR-Kulturhäusern? Warum stehen viele heute leer? Und welchen Einfluss hatte die Treuhand? Mit Methoden der kritischen Raum- und Stadtforschung sollen sich die Teilnehmer*innen der Treuhandgeschichte ausgewählter DDR-Kulturhäuser in Thüringen nähern. Die Ergebnisse münden in einer Ausstellung.

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