Akademisches Jahr 2021/22

Forschungsprojekt Master U.

Wie systemrelevant ist Beteiligungskultur? Teilhabe und Resilienz in der Post-Corona-Stadt (Master Urbanistik)

Semester: Wintersemester 21/22

M.Sc. Urbanistik 1. FS. Forschungsprojekt

Professur Sozialwissenschaftliche Stadtforschung

Veranstaltungsart: Projekt / 8 SWS / 12 ECTS

Teilnehmer*innenzahl: max. 20

Termine: donnerstags, 9:15 bis 16:45 Uhr

Sprache: deutsch

Ort: R004, Bauhausstraße 7b / R103, Belvederer Allee 4 (ggf. Digital/Hybrid)

Dozent*innen: Anton Brokow-Loga M.Sc.

Die Einschreibung erfolgt online via BISON.

Krisen haben schon immer das Antlitz der Städte geprägt und Wendepunkte in ihren Geschichten verursacht. Die Corona-Pandemie ist ein gegenwärtiges Beispiel dafür, wie sozialer Austausch, alltägliche Mobilität und Wohnen, aber auch Verwaltungsvorgänge und demokratische Prozesse von einem Tag auf den anderen ganz anders funktionieren (müssen). Einerseits ist es auffällig, mit welcher Regelmäßigkeit krankheitsbezogene Krisen auftreten und unser Verständnis von Stadt und Planung tief prägen: Vor hundert Jahren war es die sogenannte Spanische Grippe, die dem städtebaulichen Ideal Luft, Licht und Sonne zum Durchbruch verhalf. Andererseits zeigt auch der Umgang mit der gegenwärtigen Pandemie, dass bereits bestehende Krisen wie die Klima- oder die Wohnungskrise wie unter einem Brennglas verschärft werden. Da Städte als Lebensraum zu den zentralen Schauplätzen der Veränderungen werden, muss deren Resilienz hinterfragt werden: Wer kann in Krisen mitsprechen und Lösungen mitentwickeln? Wer ist aktiv dabei, für wen wird gesprochen? Wie wirken sich die Erfahrungen mit den Einschränkungen im Zuge der Pandemiebewältigung auf die kommunalen Werkzeuge demokratischer Beteiligung aus? 

Im Studienprojekt des Wintersemesters 2021/22 werden wir uns intensiv mit diesen Fragen auseinandersetzen. Dabei werden wir verschiedene Aspekte der kommunalen Beteiligung, der sozialen In- und Exklusion und des Handelns stadtgesellschaftlicher Initiativen untersuchen. Das Masterprojekt nähert sich diesen Fragen auf der Maßstabsebene des Freistaats und ausgewählter Thüringer Städte. Hier wird in verschiedenen Fallstudien herausgearbeitet, wie sich das Zusammenspiel von Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft verändert hat und welche Governance-Strukturen und Beteiligungskulturen sich in der kommunalen Krisenbewältigung als (weniger) erfolgreich herausgestellt haben. Ausgehend von der intensiven analytischen Arbeit sollen konzeptuelle Ansätze für Teilhabe-Instrumente einer resilienten und suffizienten Stadtgesellschaft skizziert werden. Dabei hilft nicht zuletzt auch der Austausch mit den Studierenden des Bachelorprojekts, die sich diesen Themen zeitgleich auf der Maßstabsebene der Stadt Weimar nähern.

Ziel der Lehrveranstaltungen ist es, einen Einblick in Themen und Methoden der sozialwissenschaftlichen Stadtforschung zu ermöglichen und eigene Erfahrungen in dieser Forschungsperspektive zu sammeln. Dazu sollen alle Phasen und Arbeitsschritte der empirischen Forschung in der Theorie und Praxis durchlaufen und praktiziert werden. Gemeinsam diskutieren wir relevante Literatur und entwickeln Forschungsfragen, die uns durch unsere Vorhaben leiten werden. Außerdem erproben wir im Feld sozialwissenschaftliche Methoden der Datenerhebung und Auswertung (wie z.B. Interviews und Kodieren), analysieren unser Material und erarbeiteten einen Bericht aus den erhobenen Daten. Die beiden Studienprojekte werden separat realisiert und zu einzelnen Zeitpunkten in den gegenseitigen Austausch gebracht. Am Ende des Semesters werden wir die Forschungsergebnisse vor lokalen Akteur*innen präsentieren. Die kombinierten Studienprojekte sind eingebettet in das BBSR-Pilotprojekt „Post-Corona-Stadt“, das im Rahmen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik innovative und beispielgebende Lösungen für krisenfeste Stadt- und Quartiersstrukturen erprobt und untersucht.

 

 

Study Project Master EUS

Postsocialist Weimar

Semester: Summer semester 2022

M.Sc. European Urban Studies, 2. FS. Study Project

Jun. Prof. European Cities und Urban Heritage

Type of Course: Project / 8 SWS / 12 ECTS

Number of participants: max. 15

Date: Tuesdays, 9:15 bis 16:45

Language: English

Instructor: Jun. Prof. Dr.-Ing. Daniela Zupan

Enrolment takes place online via BISON.

This research-oriented study project engages with the socialist legacies and postsocialist urban transformations in Weimar. Through a collaborative mapping of the Waldstadt in Weimar Schöndorf it aims to gain a deeper understanding of the logics, effects, and lived experiences of postsocialist transformation in Eastern Germany. Constructed shortly before the German reunification at the northern fringe of the city, the Waldstadt reflects the shifting dynamics from being a showcase of late socialist housing production to becoming a laboratory of postsocialist capitalist transformation. As cartographic representations are an important part of how we make sense of the world, we will approach the Waldstadt through deep mapping, understanding maps not merely as instruments of capturing reality, but of co-producing reality, as structuring society’s perceptions, imaginations, and knowledge. From this perspective, we seek to understand the Waldstadt’s role within Weimar: how is the city of Weimar presented in official and public accounts, and what role does the Waldstadt as socialist heritage play within these depictions? Has this relation changed during the postsocialist period? The project then aims to challenge dominant perceptions and mappings of the Waldstadt through in-depth fieldwork and by actively involving local residents. Focussing on the profound ruptures that shaped the everyday living experiences in the Waldstadt since the 1990s, it aims to produce a multifaceted and multi-layered map of this place, thereby opening up new perspectives on Weimar and its postsocialist transformation. During the study project, students will acquire in-depth knowledge on the dynamics and effects of profound urban transformations and learn about approaches and tools to study them; they will get to know mapping as a research method and carry out an individual/group mapping project. Most of the time will be devoted to conducting research in the field.

Please find further information about the results of the study project on the project's website.