Geschichte oder Kopie: Rekonstruktionen im Denkmalpflege- und Architekturdiskurs

Puschkinstraße Weimar, 2011//1915//2016, A. Rutz//Stadtarchiv Weimar// A.Rutz, www.zeitsprunganimaux.de

Rekonstruktionen - von der detailgetreuen Nachbildung einzelner architektonischer Elemente bis hin zur Wiedererrichtung ganzer Häuser und Ensembles- sind allgegenwärtig in der heutigen Denkmal- und Architekturlandschaft. Befürworter betonen die Möglichkeit, historische Stadtbilder zu erhalten, insbesondere dort, wo Originalsubstanz verloren gegangen ist. Sie argumentieren, dass solche Projekte Identität und Geschichte vermitteln, traditionelles Handwerk fördern und historisches Wissen bewahren. Kritiker warnen vor einer "Musealisierung" der Städte und dem Verlust an Authentizität und historischem Zeugniswert. Sie hinterfragen die hohen Kosten solcher Projekte und deren Auswirkungen auf andere Aufgaben der Denkmalpflege.

Auch die Gesellschaft beteiligt sich an diesen Diskussionen, die nicht selten politisiert werden. Dabei verstellend die entfachten Kontroversen den analytischen Blick auf die architektonischen Aspekte im Grenzbereich zwischen Reparatur, Denkmalpflege, Kopie und historisierendem Neubau.

Das Seminar beleuchtet diese Spannungsfelder und untersucht anhand prominenter Beispiele und weniger beachteter Projekte auf regionaler Ebene die unterschiedlichen Argumentationen für und gegen Rekonstruktionen. Durch eigene Recherchen, Debattenszenarien und Stegreifentwürfe soll der Theorie und Praxis der Rekonstruktion auf den Grund gegangen werden.

Literatur: Zu Beginn des Semesters wird eine Literaturliste bereitgestellt.

Leistungsnachweis: Übungen im Lauf der Veranstaltung

Zielgruppe: B.Sc. + M.Sc. Architektur; B.Sc. + M.Sc. Urbanistik

Lehrpersonen: Prof. Dr. Daniela Spiegel, Dr. Nadin Augustiniok