Wege zum Kyffhäuser - Den Fokus neu verteilen

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Ob das mit Architektur alleine zu schaffen ist, bezweifeln wir – deshalb beinhaltet auch unser Konzept Anknüpfungspunkte für didaktische und museumspädagogische Arbeit auf dem Areal. Die Architektur bietet dafür die Plattform.

Unser Konzept zielt darauf ab, dann wenigstens die volle Breite der Geschichte am Ort sichtbar zu machen und nicht nur jene Aspekte, die sich gut und einfach instrumentalisieren lassen für nationalistische, faschistische Ansichten. Deswegen soll unter anderem das Denkmalbauwerk von Bruno Schmitz aus dem Fokus genommen werden und die gesamte Anlage zum Wahrzeichen des Ortes .

Außerdem sind wir bei der Analyse auf die Zielgruppen gestoßen, die der Thüringer Tourismusverband durch eine Studie als diejenigen ausgewählt hat, auf die sich das Tourismuskonzept für den Freistaat konzentrieren soll. Was diese Zielgruppen vor allem eint, ist ihre Kaufkraft und angebliche Homogenität. Die reine Ausrichtung auf kaufkräftige Milieus würde die Segregation unserer Meinung nach aber fördern. Was ist also mit den weniger kaufkräftigen Milieus, heterogenen Gruppen (wie Schulklassen) oder jenen Besuchern, die auch ohne neue Anziehungspunkte den Ort besuchen?

Das Konzept umfasst mehrere Interventionen, die sich in ihrer Formensprache gleichen, aber unterschiedlichen Zwecken dienen. Die ausformulierten Interventionen können auch als Ausgangspunkt für weitere Satelliten auf dem Gelände gedacht werden.

Wanderwege verlegen: Ankunftssituation auf den Bereich verlegen, in dem der Wettbewerb das neue Ankunftsgebäude vorsieht. Dadurch führen die Wege unweigerlich über die Unterburg.

Picknicktische:  der Platz zwischen Ruinen der Burganlage in der Oberburg ist ideal als Ruheort. Die Tische stellen ein Gegenangebot zur Gastronomie dar.

Tafeln: aus den gleichen Gerüstmodulen lassen sich einheitliche Ausstellungstafeln stellen. Sie fördern die visuelle Kontinuität auf dem Gelände.

Drehbare Bänke: auf der Ringterrasse vor dem Denkmal sind momentan an der Mauer entlang Bänke aufgestellt, die alle das Denkmal in den Fokus nehmen. Wir möchten mit den drehbaren Bänken den Besucher*innen die Wahl lassen, ob sie in die Landschaft oder auf das Denkmal blicken wollen

Weg durch die Mittelburg: um die in ihren Dimensionen ebenfalls beeindruckenden Ruinen der Mittelburg wieder erfahrbar zu machen entwerfen wir einen Steg der sich durch das Terrain bewegt.

Turm: über den Stumpf des ehemaligen Burgfrieds stülp sich eine Gerüstarchitektur, deren sechzehneckiger Grundriss den alten Turm nachzeichnet. Der Turm ist  eine Plattform für periodische, künstlerische Auseinandersetzungen mit dem Ort.

Werkstatt: Im hinteren Teil der Unterburg bieten große Wiesenflächen einen idealen Spielraum für Workshops mit Kindern und Jugendlichen. Auf zwei Geschossen stellt das Werkstattgebäude die dazu notwendigen Räumlichkeiten zur Verfügung.

Wir verstehen unser Konzept als milieuunabhängig, weil es sich an heterogene Gruppen richtet und für alle Besucher*innen Anknüpfungspunkte bietet. Außerdem emanzipiert sich das direkte Umfeld so endlich vom Denkmal, das seit seiner Errichtung sehr viel Raum eingenommen hat. Was die Mittel dazu angeht, schließen wir uns ganz dem Leitfaden an, der eine transparente, partizipative und niedrigschwellige Vermittlung fordert und die Substanz kommentieren möchte.