Raumbuch / denkmalpflegerische Bewertung für das Verwaltungsgebäude von Dyckerhoff Zement
Das elfgeschossige Verwaltungsgebäude ist einer der Kernbauten des in Wiesbaden ansässigen Stammwerkes von Dyckerhoff Zement. Das Werksareal im Stadtteil Amöneburg wird heute geprägt von den Bauten Ernst Neuferts (1900-86). Neufert war 1919/20 einer der ersten Studenten des Weimarer Bauhauses und arbeitete über viel Jahre hinweg zusammen mit Walter Gropius; 1936 erschien die erste Ausgabe seiner "Bauentwurfslehre". Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er Professor an der Technischen Hochschule Darmstadt sowie Hausarchitekt der Firma Dyckerhoff Zementwerke.
Das Scheibenhochhaus von 1959-63 prägt zusammen mit den beiden Wärmetauschern die Ansicht Wiesbadens vom gegenüberliegenden Rheinufer aus. Der unter Denkmalschutz stehende Verwaltungsbau diente in seiner betont modernen und eleganten Formensprache als Markenzeichen des Zementherstellers. Bestimmend für das Erscheinungsbild ist die Auflösung der Fassaden durch quadratische Fenster mit abgerundeten Ecken. Im Innenraum wurden unterschiedliche Wandgestaltungen sowie verschiedene Formen von Terrazzoböden erprobt, so dass das Gebäude quasi als Schauobjekt für die Produkte von Dyckerhoff Zement fungierte.
Als Vorbereitung für eine geplante Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes müssen die Innenräume (Foyer, Treppenhäuser, Flure, Besprechungs- und Arbeitsräume) samt Ausstattung untersucht und dokumentiert werden. Dies erfolgt anhand eines Raumbuches sowie einer Bewertung der bauzeitlichen Ausstattung. Da parallel eine Ausstellung zum Werk von Ernst Neufert in Darmstadt vorbereitet wird, soll die Arbeit im Austausch mit den dort laufenden Untersuchungen erfolgen. Die Fahrt(en) nach Wiesbaden, weitere entstehende Nebenkosten sowie der Dokumentationsbericht (Druckkosten) werden übernommen.