Kirche Allendorf - ein Modellprojekt zur künftigen Nutzung "zu großer" Kirchenräume
Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des Verlustes an festen religiösen Bindungen schrumpfen sowohl die (Kirch-)Gemeinden als auch die finanziellen Mittel zur Erhaltung der nunmehr als "zu groß" empfundenen Kirchenbauten. Diese weithin zu konstatierende Problematik scheint sich exemplarisch u. a. in der Kirche Allendorf zu verdichten. Der in Nordosthessen gelegene Ort gehört zur "ersten Modellregion" zum demografischen Wandel in den sog. alten Bundesländern; die Kirche bietet einen, im Vergleich zur Zahl der Gemeindeglieder bzw. Einwohner übergroßen Saalraum.
Im Wesentlichen handelt es sich hier um den Typus einer gotische Hallenkirche. Der Raum wird zudem durch barocke Ausstattungselemente und durch die Fassung der 1950er Jahre geprägt. Eine vertiefende Untersuchung zur Baugeschichte und, darauf aufbauend, eine differenzierte denkmalpflegerische Bewertung fehlen. Die Gemeinde hat in jüngster Vergangenheit ein Grundkonzept zur künftigen Nutzung ihrer Kirche erarbeitet (Stichworte: touristische Öffnung, kleinere und intensiver genutzte Raumeinheiten durch Einbauten u. ä.).
Ein erster Schwerpunkt der Master-Thesis liegt in der Auseinandersetzung mit der grundsätzlichen Problematik. Anhand von Beispielen sind aktuelle Lösungsansätze zu diskutieren. Eine mittlerweile umfangreiche Literatur zur Thematik liegt vor. In einem zweiten Schritt sind, anknüpfend an das Grundkonzept der Gemeinde, für die Kirche Allendorf konkrete Nutzungs- und Gestaltungsperspektiven zu entwickeln. Dabei wird, auch seitens der Verantwortlichen (Denkmalbehörden, Landeskirche, Gemeinde), Wert darauf gelegt, angesichts der Bedeutung des Gebäudes zu einem denkmalverträglichen, gestalterisch anspruchsvollen Ergebnis zu kommen - und zwar trotz des finanziell begrenzten Spielraumes. Glücken die planerischen Vorschläge, so der Tenor der Beteiligten, könnte sich die Neugestaltung dieser Kirche zum Modellprojekt entwickeln.
Bearbeiter: 1 bis 3 Stud.