Die unkenntliche Moderne
Die viergeschossigen Wohnhäuser entlang der Heidestraße wurden 1930/31 nach Plänen von Richard Paulick errichtet, der seinerzeit Bauleiter im Bauatelier Gropius war. Die Gebäude entstanden auf einem Bebauungsplan, mit dem der zweite Bauhausdirektor Hannes Meyer die ursprüngliche Planung von Walter Gropius Siedlung Dessau-Törten erweiterte. Alle Wohnungen sind dabei nach Süden ausgerichtet und mit einem Balkon ausgestattet. Das ursprüngliche Flachdach der Bauten wurde in den 1930er Jahren durch ein Satteldach mit breiten Gauben überbaut. Weitere Veränderungen führten zur völligen Unkenntlichkeit der Bauten. Gerade infolge der massiven Überformungen ist die ursprüngliche Qualität der Bauten heute nicht mehr zu erkennen.
Anknüpfend an ein Aufmaß, dass im vergangenen Jahr stattgefunden hat, sollen in einem ersten Schritt weitere Bestanderfassungen vorgenommen werden. Ziel es ist, sich mit den Gebäuden vertraut zu machen und die ehemalige Gestaltung und Konstruktion der Häuser wieder zu verstehen.
In einer zweiten Bearbeitungsphase werden mögliche Umnutzungsszenarien diskutiert. Denkbar ist dabei eine Planung für den Umbau eines der Häuser für studentisches oder altengerechtes Wohnen. Angesichts des heutigen Erscheinungsbildes ist die Frage nach einem teilweisen Rückbau bzw. der teilweisen Rekonstruktion zu erörtern: Ist die Gebäudekenntnis für einen Rückbau ausreichend? Ist ein Rückbau anstrebenswert oder können die Gebäude auch unter Beibehaltung der Umbauten als Erweiterung der Siedlung Törten gelesen werden? Wie könnten dann anstehende Sanierungen aussehen?
In Zusammenarbeit mit der Stiftung Bauhaus-Dessau sollen im Rahmen der Bachelor Thesis weiterführende Grundlagen (Aufmaß) und aufbauend darauf langfristige Umnutzungs- und Sanierungsvorschläge entstehen. Entwerferische wie denkmaltheoretische Aspekte sollen gleichermaßen bearbeitet werden.
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Partner/Kontakte: Stiftung Bauhaus-Dessau