Auf Initiative der Partei- und Staatsführung wurde ab der Mitte der 1960er Jahre in der DDR ernsthafter als zuvor nach baulichen Konzepten gesucht, die das 'Bild der neuen Gesellschaft' in die Städte bringen sollten. 1966 beschloss das Ministerium für Bauwesen in den Stadtzentren „geschlossene und städtebaulich wirkungsvolle Komplexe” zu schaffen. Ähnlich anderen Bezirks- und vielen Kreisstädten fand für Erfurt 1966/67 ein großer städtebaulicher Wettbewerb statt, dessen Ergebnisse in den Generalbebauungsplan und später in die Vorlage für das Politbüro des Zentralkomitees der SED einflossen. Mit der Honecker-Ära kamen diese Ideen in der ganzen DDR ins Stocken und die Umsetzungen - auch in Erfurt - erfolgten in einem sehr reduzierten Umfang.
An den städtebaulichen Relikten entzündete sich schon seit den 1980er Jahren, aber mehr noch ab 1989 Empörung. Mit fachlicher Aufmerksamkeit konnten die zugrundliegenden Innenstadtplanungen der späten 1960er Jahre selten rechnen. Überhaupt hat sich die Stadtplanungsgeschichtsschreibung mit der Bezirksstadt Erfurt wenig beschäftigt.
Aufgabe ist es, den Wettbewerb (Planungsziele, Teilnehmer, eingereichte Arbeiten etc.) und die sich anschließenden Innenstadtplanungen des Büros des Stadtarchitekten zu rekonstruieren und die Entwürfe im Vergleich mit anderen städtebaulichen Planungen der Zeit zu analysieren. Quellen sind Archivalien und die wenigen vorhandenen Publikationen. Der illustrierte und mit einem Katalogteil versehene Aufsatz soll einen Beitrag zu einer zukünftigen Stadtplanungsgeschichte Erfurts leisten.
Richtet sich an
Thesis-Bearbeiter der Fachrichtungen Urbanistik und Architektur
Betreuer
Dr. Mark Escherich
Bewerbung
Interessensbekundung per Mail an mark.escherich[at]uni-weimar.de
Bearbeitungszeitraum
Sommersemester 2014
Zum Einlesen
W. Nitsch: Umgestaltung der Innenstadt Erfurt. Einschätzung der Ergebnisse des Wettbewerbs, in: Deutsche Architektur 1968, S. 12-21