Bachelor Entwurf

Industriedenkmalpflege an Beispielen in Erfurt

Die heutige Landeshauptstadt Erfurt verdankt ihre zweite große Zeit der Industrialisierung während des 19. Jahrhunderts. Nach der Blüte im Mittelalter brachte die Neuzeit einen lang anhaltenden Bedeutungsverlust mit sich. Erst nach Eisenbahnanschluss, Entfestigung und Industrialisierung stieg das Provinz-Verwaltungsstädtchen zur "modernen Metropole Thüringens" auf.  Das "Industrielle" war später, in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, ein wichtiger Baustein des kommunalen Selbstverständnisses. Mit der mehrfachen Neuentdeckung der mittelalterlich geprägten Altstadt und der Wiedergeburt der Verwaltungsstadt (erst als Bezirks-, ab 1990 als Landeshauptstadt) beherrschen schließlich, ab Mitte des 20. Jahrhunderts bis heute, ganz andere Aspekte die Stadtidentität Erfurts.

Die Differenz zwischen historischer Bedeutung und aktueller Wertschätzung der Industriegeschichte zeigt sich unter anderem im  Bereich der Industriedenkmalpflege. Neben positiven Beispielen für die Bewahrung und Umnutzung interessanter baulicher Zeugnisse der Produktions- und Verkehrsgeschichte sind in den letzten Jahrzehnten auch Abbrüche zu beklagen gewesen. Auf lange Sicht sind weitere Verluste zu befürchten.

Das Projektseminar wird sich mit der Geschichte, den Denkmalwerten und den Erhaltungschancen von Industriedenkmalen in Erfurt beschäftigen. Anhand brachliegender Gewerbeareale werden einerseits Denkmalbedeutung und Schutzwürdigkeit der dortigen Baulichkeiten, andererseits Fragen des konkreten Umgangs mit ihnen erörtert. Fallbezogen sollen die jeweiligen baulich-räumlichen Potentiale und planerischen Rahmenbedingungen erkundet werden. Wo die Erhaltung sinnvoll und nötig erscheint, sind darüber hinaus Ideenansätze für Vermittlung und Revitalisierung gefragt.

Zum Lehrangebot gehört eine Exkursion, die Teilnahme ist obligatorisch (voraussichtlich Oberfranken und Sachsen).

Projektseite

Einführungsveranstaltung am Dienstag, 9.10. um 9:15 Uhr im Hauptgebäude, Raum 109

max. 10 Teilnehmer (Bachelor Architektur, 5. Kernmodul)
max. 20 Teilnehmer (Bachelor Urbanistik, 3. Kernmodul)
12 LP / Dipl.-Ing. Iris Engelmann, Dr.-Ing. Mark Escherich, Dr. phil. Kerstin Vogel