Entwicklung des Kloster-Quartiers Oberweimar
Das von der Taubacher Straße, dem Plan, dem Klosterweg und der Ilm begrenzte Kloster-Quartier Oberweimar ist ein Ort mit einer bis ins 13. Jahrhundert zurückreichenden, heute sehr disparaten Bebauung. Dessen geschichtliche Bedeutung - u. a. als einer der ältesten Siedlungskerne Weimars - ist im öffentlichen Bewusstsein nicht angemessen verankert und baulich-räumlich ungenügend erfahrbar. Nutzungskonflikte und Brachen einerseits, ungehobene Potentiale andererseits kennzeichnen das Areal. Thema der Masterthesis ist es, diese Potentiale aus denkmalpflegerischer Perspektive herauszuarbeiten.
Das ehemalige Klostergelände (baulich heute noch vorhanden: Kirche St. Peter und Paul, Klosterspeicher) liegt in charakteristischer Randlage zum Siedlungskern Oberweimar. Aus dem Wirtschaftshof des Klosters ging 1525, nach Aufhebung des Klosters, das Kammergut hervor, das als Staatsgut bis 1945 bewirtschaftet wurde. Nach diversen Nutzungen und Leerstand wurden die Gebäude nach 1990 instandgesetzt; jetziger Nutzer ist die Freie Waldorfschule. Der mittelalterliche Speicher liegt hingegen immer noch brach. Derzeit befinden sich zudem zahlreiche Garagenbauten aus DDR-Zeiten auf dem Areal. Einen Bruch mit der traditionellen Baustruktur des Ortes stellen die in den 1950er Jahren entstandenen vier Wohnblöcke an der Taubacher Straße dar. - Während der "Plan" und die Kirche St. Peter und Paul eher eine zentrale Lage bzw. zentrale Funktion für den Ort haben, führt der Klosterweg an den hier unverbauten, ländlichen Ortsrand, an die Ilm mit stark frequentiertem Radweg.
Folgende Fragestellungen scheinen zunächst relevant zu sein: Welche Maßnahmen können dazu beitragen, die Geschichte / Schichtungen / Bedeutung des Areals erfahrbar zu machen? Wie können die verkehrlichen Konflikte (z. B. Zielverkehr Schule mit PKW / Rad, Durchgangsverkehr nach Taubach, Radweg an der Ilm) gelöst werden? Welche Potentiale lassen sich durch die Gestaltung des öffentlichen Raums bzw. durch Wegeführungen im Quartier erschließen? Welche Möglichkeiten gibt es für die Nachnutzung des Bestandes (Speicher) und für ergänzende Neubebauungen? Wie lässt sich der Übergang an der Ilm aufwerten (Sommer-Wirtschaft; Café an der Ilm)?
Grundlage der konzeptionellen Auseinandersetzung ist eine vertiefende Beschäftigung mit dem Bestand, mit dessen Baugeschichte (zu erschließen über Literaturrecherche) und (denkmalpflegerischer) Bewertung. Außeruniversitäre Konsultationspartner sind die Untere Denkmalschutzbehörde und das Stadtentwicklungsamt / Abteilung Stadtplanung, Stadtverwaltung Weimar.