Abgehängt? Bahnhöfe in Thüringen
Einst bedeuteten sie das Tor zur Welt, galten als Visitenkarte des Ortes, waren Ausgangspunkt wirtschaftlichen Aufschwungs und Zielpunkt städtischer Entwicklung – heute scheinen viele Bahnhöfe für den Bahnbetrieb überflüssig. Während die Deutsche Bahn in Großstadtbahnhöfe und für umstrittene Projekte wie Stuttgart 21 Milliardensummen investiert, hat sie für Tausende, oft denkmalgeschützte Bahnhöfe in Kleinstädten und auf dem Lande keine Verwendung und sucht diese abzustoßen. Damit einher geht ein enormer soziokultureller Verlust: Viele Empfangsgebäude sind verschlossenen, oft verwahrlost oder teils bereits abgerissen; daneben steht der normierte Unterstand mit Fahrkartenautomat. Doch es gibt auch positive Beispiele. Stadtbüchereien, Büros, Fahrradstationen, touristische Angebote, Wohnnutzungen: die Palette derartiger Umnutzungen ist breit gefächert.
Im Rahmen einer Feldforschung sollen im Projekt verschiedene Strecken in Thüringen erkundet werden. Empfangsgebäude und sonstige Anlagen sind zunächst zu dokumentieren (kartografisch, fotografisch) und in ihrem historischen und aktuellen Kontext zu analysieren. Welche Werte sind zu bewahren? Dabei geht es insbesondere auch um Verknüpfungen mit dem jeweiligen Siedlungsgefüge: Wie positioniert sich der Bahnhof zum Ort; welche Entwicklungen hat die Bahn einst angestoßen; an welche Strukturen ließe sich ggf. anschließen? Aus der Auseinandersetzung mit den jeweiligen Situationen sind einerseits Strategien und Empfehlungen für künftiges Handeln abzuleiten, andererseits für einzelne Objekte konkrete, auch architektonisch formulierte Konzepte vorzuschlagen.
max. 25 Stud. Urbanistik (Bachelor, 3. FS), 5 Stud. Architektur (Bachelor 5. FS)
Zeitlicher Ablauf
» 15.10.2013 Einführung
» 23.-25.10.2013 Exkursion nach Berlin
» 12.11.2013 1. Zwischenkritik
» 10.12.2013 2. Zwischenkritik
» 04.02.2014 Schlusskritik
12 Credits / Prof. Hans-Rudolf Meier, Dipl.-Ing. Torben Kiepke, Dr. Daniela Spiegel, Dr. Kerstin Vogel
Zuteilung über das Dekanat