Welche Moderne? Nachdenken über eine Epoche, ein Lebensgefühl, Architektur und potenzielle Denkmale — 6 ECTS
Moderne überall: Ungeachtet des scheinbar zeitlosen Geschmacksurteils "Das ist aber modern" beschäftigen wir uns heute so viel wie nie mit moderner Architektur und Gestaltung. Großwohnsiedlungen, Einkaufszentren und Kultur- und Freizeitbauten haben Social Media erobert und erfreuen sich großer Fangemeinden. Als "spätmodernes Architekturerbe" rücken die Bauten der 1970er und 1980er Jahre zunehmend auch in das Blickfeld der Denkmalpflege (was an der Professur derzeit im Forschungsverbund "Welche Denkmale welcher Moderne?" untersucht wird). Und Rem Koolhaas ruft als künstlerischer Direktor der diesjährigen Architekturbiennale unter dem Titel "Absorbing Modernity: 1914-2014" zur Wiederentdeckung der Moderne als globale Vereinheitlichungsmaschine von Formen, Teilen und Typen auf.
Aber was meinen wir eigentlich, wenn wir von der Moderne sprechen? Eine Zeitordnung? Unsere Lebenswelt? Einen Stil? Und was geschieht, wenn wir Modernes als erhaltens-, vielleicht auch denkmalwert historisieren und aufbewahren? Abseits der kanonischen Big names der Architekturmoderne stellt auch das Seminar die Frage: Welche Moderne?
In der Annäherung an diese Themen und unsere eigene Erzählung von der Moderne beschäftigen wir uns im ersten Teil des Seminars mit unterschiedlichen Begriffen und Konzepten der modernen "Weltanschauung" als Zeitordnung, historischer Großepoche und den Mechanismen der Architekturgeschichtsschreibung. In der Fokussierung auf den Gegenstand Architektur rücken im zweiten Teil das (architektonische) Gestalten und die Konsequenzen für den Umgang mit Bauten der Moderne als "gealtertem" Material und ihre Aufbewahrung als Baudenkmale in den Mittelpunkt. Zu ausgewählten Seminarthemen laden wir Gastdozent_innen ein und gestalten mit ihnen einen öffentlichen Gesprächsabend.
Lese- und Hörempfehlung für den Sommer:
Peter Gay: Die Moderne. Eine Geschichte des Aufbruchs. Frankfurt am Main, 2008.
Walter van Rossum: Zu den Bedingungen der Postmoderne. Deutschlandradio Kultur. 5. Februar 2014
Zielgruppe: alle MA der Fakultät Architektur + Urbanistik; ggf. auch als Wahlfach MA Fakultäten Medien und Gestaltung, 1.-3. Fachsemester
Betreuung: Dr. des. Johannes Warda
Anmeldung: per Mail an Cornelia Unglaub (Sekretariat)
max. Teilnehmerzahl: 20 Studierende
Leistungsnachweis:
- aktive Teilnahme und Moderation einer Seminarsitzung (20%)
- zwei Blogposts (20%)
- Vorbereitung und Moderation eines Gesprächsabends (Gruppenarbeit, 30%)
- Auseinandersetzung mit einer eigenen Fragestellung zu einem Seminarthema in frei wählbarer Form. Eine schriftliche Ausarbeitung nach den Standards für eine wissenschaftliche Hausarbeit ist dabei obligatorisch. (30%)
Terminwunsch: Mi, 9.15-12.30 Uhr, 22. 10. 2014-04. 02. 2015
Raumwunsch: Geschwister-Scholl-Straße 8, R 109