Tagungsbericht

Tagungsbericht Monumentendienst Weimar

"Vorbeugen ist besser als heilen"

Ein Thüringer Monumentendienst als Beitrag zur
präventiven Denkmalpflege?

Am 20. Februar konnte Prof. Dr. Hans-Rudolf Meier rund hundert Interessierte an der Bauhaus Uni begrüßen, die der Einladung des Ortskuratoriums Weimar und Weimarer Land der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, des Förderkreis Bauwerkserhaltung e.V., des Denkmalverbunds Thüringen, des Denkmalhofs Gernewitz und der Professur Denkmalpflege und Baugeschichte der Bauhaus Universität Weimar gefolgt waren, um sich grundlegend über das Prinzip sogenannter Monumentenwachten oder Monumentendienste zu informieren und über die Perspektiven der Gründung einer solchen Organisation in Thüringen zu diskutieren. Die Veranstaltung stand unter der in vielen Sprachen als Sprichwort geläufigen Alltagsweisheit "Vorbeugen ist besser als Heilen". Dieses Motto beschreibt anschaulich das, was in der Fachdiskussion gegenwärtig als "präventive Denkmalpflege" zunehmend intensiver diskutiert wird. Konkret geht es darum, Denkmaleigentümern als den ersten und wichtigsten Denkmalpflegern durch regelmäßige freiwillige Inspektionen zu helfen, ihren Besitz so instand zu halten, dass nicht größere Schäden in periodischen Abständen zu umfangreichen und kostspieligen Sanierungen zwingen. In den Niederlanden, in Flandern und vor einigen Jahren auch in Niedersachsen sind zu diesem Zweck als unabhängige und freiwillige Selbsthilfeorganisationen sog. Monumentenwachten bzw. -dienste gegründet worden, die z.T. seit Jahrzehnten erfolgreich tätig sind. Prinzip und Funktionsweise dieser Vereinigungen sind an der Weimarer Veranstaltung vom Direktor der Monumentenwachten Limburg (Niederlande), Geert J.H. van der Varst, und von der Geschäftsführerin des niedersächsischen Monumentendienstes Weser-Ems Cloppenburg, Dr. Julia Schulte to Bühne, in sehr anschaulichen Vorträgen vorgestellt worden (s. die pdf-Datei mit den Folien des Vortrags Schulte to Bühne). Dabei wurde deutlich, dass hohe Professionalität sowohl der eingesetzten Inspekteure wie der Projektleitung sowie die Autonomie und Unabhängigkeit der Organisation von staatlichen Stellen essentielle Voraussetzung für Erfolg und Gelingen eines solchen präventiven Denkmaldienstes sind.

In der anschließend von Prof. Dr. Heinz Schwarzbach vom Ortskuratorium der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und von Dipl.Ing. Rüdiger Burkhardt vom Förderkreis Bauwerkserhaltung e.V. Weimar moderierten Diskussion debattierten Prof. Dr. Wulf Bennert (Denkmalverbund e.V.), Angus Fowler (BAUDId e.V.), Dr. Dietrisch Maschmeyer (IG Bauernhaus), Prof. Dr. Christel Nehring (FH Erfurt), Holger Reinhardt (kommissarischer Landeskonservator), Dr. Holger Rescher (DSD Bonn) sowie Marion Schöbel (Denkmalhof Gernewitz) über die Chancen, Möglichkeiten und Probleme der Etablierung einer entsprechenden Organisation in Thüringen. Auch wenn über die Wege und Schritte dahin noch unterschiedliche Vorstellungen bestehen, herrscht doch Konsens über die Wünschbarkeit und den großen sowohl kulturellen wie wirtschaftlichen Nutzen eines solchen Dienstes. Das Projekt wird jedenfalls auf mehreren Ebenen weiterverfolgt.

Vortrag Dr. Julia Schulte to Bühne