SoSe 2024

bauHOF NGS - Nachhaltige Infrastrukturen
Projektmodul |Master Architektur | 8 SWS | Veranstaltungsnummer 124124201

Jun.-Prof. Dipl.-Ing. Tim Simon-Meyer, Dipl.-Ing. Luise Leon Elbern, Julius Tischler M.Sc.,
Dipl.-Ing. Sebastian Schröter + Zinnwerke e.V.

Aufbauend auf den Betrachtungen des letzten Semesters, werden wir uns in den kommenden Wochen gemeinsam dem Hof in Niedergrunstedt weiter nähern und ihn als Reallabor für das Erproben nachhaltiger Konstruktionsweisen und gemeinschaftsorientierter Nutzungsstrategien aktivieren. Ziel des Sommersemesters wird es sein, eine minimale (mobile) Infrastruktur zu entwerfen und zu bauen, um den Ort für eine Gemeinschaft nutzbar zu machen. Dafür werden wir mit dem Zinnwerke e.V. kooperieren und den Austausch und die Zusammenarbeit mit lokalen Akteur*innen suchen.

Gemeinsam werden wir uns grundsätzliche Fragen zur Notwendigkeit von elementaren Strukturen für den Aufenthalt am Ort stellen: Wie und in welcher Form wollen wir an diesem Ort als Gemeinschaft zusammenkommen? Was ist unbedingt nötig? Was ist möglich? 

Zudem werden uns Fragen eines nachhaltigen Entwerfens und Konstruierens beschäftigen: Was sind die uns zur Verfügung stehenden Mittel? Welche Materialien und Ressourcen sind vorhanden und können weiter- oder wiederverwendet werden? 

Diese Auseinandersetzung mit dem Verfügbaren und bereits Vorhandenen wird die Grundlage des Entwerfens selbst bilden. Vorgefundene und gesammelte Materialien werden dokumentiert, kategorisiert und katalogisiert, mögliche Fügungen und Konstruktionen erprobt, reflektiert und evaluiert. Dabei folgen wir immer der Intention, die Materialien in konstruktive und architektonische Elemente zu transformieren, die Raum, Atmosphäre und Ausdruck der Architektur prägen und sinnlich erfahrbar machen können.

Bestimmung, Methoden, Narrative des Entwerfens und Bauens wollen wir hinterfragen und kreative, experimentelle, vielleicht überraschende Ansätze des Konstruierens untersuchen, die aber immer mit einer Logik des Materials und des Ortes einhergehen. Transformation auf vielen Betrachtungsebenen wird dabei eine große Rolle spielen.

In der gemeinschaftlichen Auseinandersetzung und Erfahrung, im Experimentieren und Diskutieren sollen Entwürfe für die baulichen Interventionen einer Minimalinfrastruktur entstehen, die in den letzten Wochen des  Sommersemesters vor Ort gemeinsam gebaut werden.

Workshops, Veranstaltungen und Inputs lokaler Akteur*innen und externer Expert*Innen werden den Prozess des Entwerfens und Bauens bereichern und inspirieren. Rückbau und das Sammeln von Materialien werden genauso zum Entwurfsprozess gehören wie das Entwickeln und Umsetzen von Fügungspunkten und Konstruktionen im Maßstab 1:1. Dabei versteht sich die Projektarbeit immer als Gruppenarbeit, wobei Konstellationen und Größe variieren können. Während einer 5- tägigen Exkursion durch Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg werden wir Orte der Gemeinschaft erleben und bewohnen, alternative landwirtschaftliche Produktionen kennenlernen und erfahren sowie Referenzprojekte zum Umgang mit Bestandsstrukturen besuchen und diskutieren.

Zum Projektmodul können vorab motivierte und gerne auch handwerklich erfahrene Studierende zugelassen werden. Hierfür bitten wir um ein kurzes Motivationsschreiben bis zum 22.03.2024 an Julius Tischler. [julius.tischler@uni-weimar.de ]

bauHOF NGS - BauWorkshop
Begleitseminar zum Projektmodul |Master Architektur | 4 SWS | Veranstaltungsnummer 124124202

Jun.-Prof. Dipl.-Ing. Tim Simon-Meyer, Dipl.-Ing. Luise Leon Elbern, Julius Tischler M.Sc.,
Dipl.-Ing. Sebastian Schröter

In dem Seminar ”bauHOF NGS - BauWorkshop” wollen wir in einem partizipativen und interdisziplinären Bau-Workshop Interventionen für einen Hof in Niedergrunstedt umsetzen, die als minimale Infrastruktur eine Aktivierung des Ortes und die Aneignung gemeinschaftlicher Nutzer*innen ermöglicht. Das Seminar versteht sich als Fortführung der Projektarbeit im Masterprojekt „bauHOF NGS – Nachhaltige Infrastrukturen”.

Während des Seminars wollen wir Methoden eines nachhaltigen Konstruierens konkret erproben indem wir uns mit der Wieder- und Weiterverwendung zuvor verbauter Baustoffe beschäftigen und versuchen, Materialkreisläufe zu schließen. Wir wollen Möglichkeiten von reversiblen Fügungen untersuchen und entwickeln, die eine zukünftige Dekonstruktion ermöglichen und damit eine Weiterverwendung der verbauten Materialien. Dabei verfolgen wir das übergeordnete Ziel, Strategien eines nachhaltigen Konstruierens mit Ansprüchen einer poetisch und sinnlich erfahrbaren Architektur zu vereinen.

Das Seminar findet als Bau-Workshop in Niedergrunstedt statt. In den letzten Wochen des Semesters werden wir täglich vor Ort sein, um dort gemeinschaftlich mit Anwohner*innen und lokalen Akteur*innen zu bauen.

Neben handwerklichen Fertigkeiten werden Kenntnisse über Erhaltung, Reparatur, Aufwertung und Wiederverwertung von Baumaterialien und Bestandsstrukturen in einem interdisziplinären und gemeinschaftlichen Lernumfeld erlangt. Hier können theoretische Auseinandersetzungen zu einem Paradigmenwechsel in der Architektur in konkreten Erfahrungsräumen gemeinschaftlich erprobt und reflektiert werden.

Wir freuen uns über motivierte und handwerklich interessierte Studierende. Bauliche und/oder handwerkliche Vorkenntnisse sind willkommen, aber nicht notwendig.

Nachhaltige Raumproduktion. (neu) bauen?
Bauhaus.Modul |Bachelor Architektur (2 SWS) | Master Architektur (4 SWS) | Veranstaltungsnummer 124124203

Jun.-Prof. Dipl.-Ing. Tim Simon-Meyer, Dipl.-Ing. Luise Leon Elbern, Julius Tischler M.Sc.,
Alma Terfort

Die Herausforderungen der globalen Klimakrise und sozialräumliche Polarisierungen erfordern einen umfassenden kulturellen Wandel in der Architektur mit alternativen Orientierungswerten und Handlungswerkzeugen. Das Seminar "Nachhaltige Raumproduktion. Architektur ohne (neu) bauen?" erforscht Formen, Prozesse und Möglichkeiten einer nachhaltigen Raumproduktion.
Das Format durchläuft drei Phasen: 1) eine theoretische Auseinandersetzung anhand von Fallbeispielen und Texten des aktuellen Diskurses zu Bauwende, Suffizienz und Reparatur, 2) interaktive Gesprächsrunden an verschiedenen Orten mit Expert*innen und 3) eine reflexive Nachbereitung für ein zusammenfassendes Glossar.
Dabei werden partizipative Prozesse und zirkuläres Bauen betont und Aushandlung, Unvollständigkeit, Gebrauch und Instabilität als integrale Bestandteile von Architektur aufgefasst.
Durch die Gesprächsrunden mit geladenen Expert*innen der Bauwende, werden Motivationen, Haltungen, Arbeitsrealitäten, (Bau-) abläufe und Herausforderungen aus der Praxis diskutiert.
Was bedeutet Architektur ohne (neu-) bauen? Wie verändern sich Entwurfshaltung, Ästhetik und Planung, wenn Verfügbarkeit und Ko-Kreation im Fokus stehen?

Das Seminar fördert ein vertrauensvolles Umfeld für persönliche Perspektiven, eigenes Engagement und Fragen, sowie regelmäßiges Feedback. Es gibt inhaltliche Überschneidungen, sowie terminliche Kollaborationen mit dem Bauhaus-Modul "Restposten" und dem Lehrstuhlprojekt "bauHof NGS - nachhaltige Infrastrukturen“.

Das Seminar richtet sich an Studierende aller Fakultäten im Master und Bachelor (6 bzw. 3 ECTS). Die Seminarsprache ist vorrangig Deutsch, optional auch Englisch.

RESTPOSTEN: Materialsharingsystem
Bauhaus.Modul |alle Studiengänge | 2 SWS | 

Dipl.-Ing. Luise Leon Elbern, Cosima Riese, Alma Terfort

Wir leben in einem Überfluss an Dingen. Überall um uns herum sind physische Ressourcen, die wir konsumieren und verbrauchen und immer sind neue verfügbar, wenn wir danach verlangen. Mit den Mengen an Rohstoffen, die wir verwenden, wächst zugleich auch die Menge an Resten, dessen Ausmaße einem auf den ersten Blick nicht auffallen. Es scheint, als könnte man nicht konsumieren, ohne eine bleibende Spur zu hinterlassen. Aber was passiert mit Materialien, die uns ausgedient haben und ihre primäre Funktion nicht mehr erfüllen können?



Statt Rückstand wollen wir uns mit dem Projekt dem Fortbestand von Ressourcen widmen.
Wir wollen ein universitätsinternes Material Sharing Systems aufbauen, das alltäglichen Überresten aus Modellbau- und Design-Materialien eine zweite Chance bietet.
 Mit RESTPOSTEN wollen wir Überreste vergangener Projekte, die in den Werkstätten und Professuren Staub ansammeln, wieder in einen aktiven Materialkreislauf integrieren.
 Durch die Bewertung ihres Zustands und ihrer Brauchbarkeit, sowie durch die Dokumentation und genaue Katalogisierung möchten wir diese Ressourcen wiederbeleben und auf einer Plattform oder einer Pinnwand den Studierenden zugänglich machen.



Dazu wollen wir unser Verständnis für zirkulären Materialgebrauch vertiefen, sei es durch eigenständige Recherche oder gemeinsam in Inputs und Diskussionen mit verschiedenen Akteur*innen aus der Praxis.

Um die Grundlage für einen langfristigen Materialzyklus zu schaffen, braucht es die aktive Beteiligung von Studierenden aus unterschiedlichen Fachbereichen. Eure vielfältigen Betrachtungsweisen und Erfahrungen sowie euer Verständnis von Nachhaltigkeit sind erforderlich, um gemeinsam innovative Lösungen für einen nachhaltigen Umgang mit Materialien zu entwickeln.

Es sind keine Vorkenntnisse oder besonderen Fähigkeiten notwendig, Interesse an der Thematik Nachhaltigkeit und ressourcenschonendem Materialgebrauch sowie Motivation und Eigeninitiative.

Leistungsnachweis:
Erarbeitung und Aufbereitung einer selbstgewählten Materialanalyse und deren Ausstellung zur Einweihung des Material Sharing Systems.

Die Veranstaltung wird als studentisches »Bauhaus.Modul« von Cosima Riese (stud. BA AU) und Alma Terfort (stud. BA AU) durchgeführt und steht allen Bachelor- und Masterstudierenden der Fakultäten Architektur und Urbanistik, Bauingenieurwesen, Kunst und Gestaltung sowie Medien offen. Das Mentoring übernimmt Luise Leon Elbern (AU), Bitte halten Sie vor der Anmeldung Rücksprache mit Ihrer Fachstudienberatung und klären Sie, ob diese Veranstaltung in ihrem Curriculum angerechnet werden kann. Bei Bedarf schließen Sie vor Veranstaltungsbeginn ein Learning Agreement (DE/EN) ab.

ReUso. BIP Bergamo
Workshop |Master Architektur | 2 SWS | Veranstaltungsnummer (folgt)

Dipl.-Ing. Luise Leon Elbern

The contemporary architectural discourse places significant emphasis on the practice of reuse, whether it involves repurposing individual buildings or entire urban contexts. The inaugural ReUso BIP event, organized by the Department of Engineering and Applied Sciences (DISA) at the University of Bergamo, Italy, is poised to explore this fundamental theme. This collaborative endeavor aims to foster scholarly dialogue concerning the conscious and sustainable re-use of the Built and Landscape Heritage.

Hosted by the University of Bergamo in partnership with esteemed institutions such as Riga Technical University (Latvia), Universitat Politècnica de València (Spain), University of Enna "Kore" (Italy), and Bauhaus-Universität Weimar (Germany), this workshop serves as a nexus for interdisciplinary exchange and collaborative research pursuits.

Comprising a series of modules, the workshop offers a comprehensive exploration of various facets of reuse:

- Online MODULE1: Introduction to Reuse of the Built Heritage
- Online MODULE2: Reuse of Contemporary Buildings
- Online MODULE3: Reuse and Recovery of Infrastructures
- On-site LAB: The Fortress of Bergamo, Laboratory of Knowledge

Participants, especially those engaged in their master's thesis or preliminary research, are encouraged to delve into topics aligned with the central theme of ReUso within their respective research groups. They will have the opportunity to present the current state of their projects in Bergamo in July. Serving as both a catalyst and a companion to the thesis journey, the Bergamo workshop offers participants a platform to explore theoretical frameworks, practical methodologies, discussions, and case studies pertinent to sustainable reuse practices in architectural and urban/rural contexts.

Conducted entirely in English, the course provides participants with access to online lectures, discussions, site visits, and collaborative project work during the Erasmus+ trips to Bergamo (funded!). These activities are designed to deepen participants' understanding of reuse practices and their implications within contemporary architectural discourse. Additionally, a trip to the Biennale di Venezia and a social dinner will be organized, offering participants an informal setting for networking and cultural exchange.

Participation is limited to 10 students. To register, please send your project or research proposal to: luise.leon.elbern[at]uni-weimar.de