Prof. Dr. Winfried Speitkamp war von April 2017 bis Februar 2022 Präsident der Bauhaus-Universität Weimar, an der er zugleich eine Professur für Kulturgeschichte der Moderne innehatte. Seit Februar 2022 ist er Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport.
Speitkamp wurde 1958 in Düsseldorf geboren und wuchs in Wuppertal auf. Nach dem Studium promovierte er 1986 an der Philipps-Universität Marburg mit einer Arbeit zur Verfassungsentwicklung und zu den Nachwirkungen napoleonischer Herrschaft im Kurfürstentum Hessen im frühen 19. Jahrhundert. 1994 habilitierte er sich an der Justus-Liebig-Universität Gießen mit einer Untersuchung zum Verhältnis von Staat und Denkmalpflege zwischen 1871 und 1933. Von 2010 bis März 2017 hatte er eine Professur für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Kassel inne. Dort war er unter anderem Studiendekan und dann Dekan des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften, Mitglied des Senats sowie Vertrauensdozent der DFG. Winfried Speitkamp war von 2008 bis 2019 Vorsitzender des Hessischen Landesdenkmalrats und gehört dem Vorstand der Historischen Kommission für Hessen an. Darüber hinaus ist er Mitglied der Kommission des Hessischen Landtags Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen sowie der Historischen Kommission für Thüringen.
Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Verfassungs- und Landesgeschichte, der Geschichte von Denkmalpflege, Geschichtskultur und politischer Symbolik, der Geschichte von Gewaltgemeinschaften sowie der Geschichte Afrikas und des Kolonialismus. Er hat zusammen mit Kollegen der Hong Kong Baptist University ein Forschungsprojekt zum deutschen Imperialismus in China bearbeitet (gefördert vom DAAD, 1997/98) und im Gießener Sonderforschungsbereich »Erinnerungskulturen« der DFG mehrere Teilprojekte zur afrikanischen Geschichte geleitet (1997–2008). Von 2009 bis 2012 hat er im vom BMBF finanzierten Forschungsverbund »Lost in Translation? Europabilder und ihre Übersetzungen. Vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart« (gemeinsam mit dem Georg-Eckert-Institut für Internationale Schulbuchforschung Braunschweig, dem Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam und der Professur für Fachjournalistik Gießen) Teilprojekte zur Geschichte der Denkmalpflege und zur Erinnerungskultur im deutsch-dänischen Grenzraum betreut. Er war Sprecher der 2009 eingerichteten DFG-Forschergruppe »Gewaltgemeinschaften«. Darin hat er Teilprojekte zu ost- und westafrikanischen Gewaltgemeinschaften im 19. und 20. Jahrhundert geleitet. Ein weiteres Forschungsprojekt, das von der Gerda Henkel Stiftung finanziert worden ist, befasste sich mit Macht, Krieg und Religion im vorkolonialen Westafrika. Zudem war Winfried Speitkamp von Januar 2014 bis März 2017 Sprecher des vom Land Hessen im LOEWE-Programm finanzierten Forschungsschwerpunkts »Tier-Mensch-Gesellschaft. Ansätze einer interdisziplinären Tierforschung«. Hier leitete er Teilprojekte zur Geschichte von Zoologischen Gärten sowie zur Geschichte von Auswilderungen.