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Bildrechte: Karlotta Könneke

Karlotta Könneke: Schöne Aussicht I Die Gemeindekette Manebach – Stützerbach – Frauenwald, Master Architektur, SoSe 22

Bis 2035 wird die Einwohner*innenzahl Thüringens laut Landesentwicklungsbericht von 2,16 Millionen auf 1,88 Millionen sinken –dabei werden die großen Städte verstärkt zum Nachteil der ländlichen Räume wachsen. Doch trotz Schrumpfung wird es nicht zur Entleerung des ländlichen Raums kommen. Der Blick auf die Region Ilmenau, genauer auf die Gemeindekette Manebach-Stützerbach-Frauenwald im Thüringer Wald zeigt beispielhaft Folgen und Lösungsansätze des demografischen Wandels.

Die Arbeit beschäftigt sich mit der Siedlungsstruktur Thüringens und einhergehend, anhand der Gemeindekette Manebach - Stützerbach -Frauenwald, exemplarisch mit den Gemeinden unter 5.000 Einwohnenden. Ziel der Arbeit ist es, räumliche Besonderheiten, bestehende Qualitäten und Potentiale der Gemeinden und Region herauszuarbeiten und diese mit architektonischen Mitteln zu ergänzen. Die architektonischen Interventionen beziehen sich dabei auf den Themenbereich „Wohnen, Ortsbild und Siedlungsentwicklung“. In den Gemeinden gibt es jeweils Schlüsselobjekte, die sich an zentralen Standorten im Ort befinden und durch ihren Verfall oder eine Abwesenheit von Gestaltung das Ortsbild erheblich stören. Den Interventionen liegen sechs Oberthemen zu Grunde, die in dieser Arbeit als essenziell für eine vitale Gemeinde(kette) erachtet werden.  Der erste Ansatz liegt in der Bildung von Kooperativen, dem Willen zusammenzuarbeiten, voneinander zu lernen und Wertschöpfungsketten aufzubauen. Über das Herausarbeiten von individuellen und gemeinsamen Qualitäten in einem Verbund, können die Gemeinden gestärkt werden. Das Dorf braucht Mischung und sollte Aufenthaltsqualität für alle Generationen bieten. Ein weiterer Ansatz liegt in der baukulturellen Stärkung des Ortsbilds. Ein attraktives und authentisches Erscheinungsbild steigert die Identität und kann folgend auch den Tourismus und Zuzug fördern. Die Verwendung regionaler Baustile, Materialien und Formen werden des Weiteren einem klimagerechten und nachhaltigen Bauen gerecht. Auch in den Bereichen Mobilität und Tourismus sollten die Folgen des Klimawandels bedacht werden: Der Ausbau bzw. die Reaktivierung des ÖPNV, Sharing-Angebote (E-Auto, E-Mountainbike, Fahrgemeinschaften) oder ein privater Bürger*innenbus sind wichtige Alternativen zum motorisierten Individualverkehr. Der Wald wird als Erholungsraum in heißen Sommern an Bedeutung zunehmen, während der Stellenwert als Skiregion nachlassen wird.