PM_"Gehren - Wald.Land.Zukunft."

Projektmodul|M.Sc.A./Bc.Urb (5./7.FS) | Prof. Dr.-Ing. Sigrun Langner, Dipl.-Ing. Hinnerk Utermann, M.Sc. (ir.) Jonas Langbein, M.Eng. Pia Müller| 12ECTS | 8SWS

städtebaulich-landschaftsplanerische Entwurf

in Kooperation mit der IBA Thüringen

THEMA

Thüringen ist ein waldreiches und ländliche geprägtes Flächenland. Hier finden sich keine wirklichen Metropolen, vielmehr weist Thüringen eine dezentrale und kleinteilige Siedlungsstruktur auf. Mit diesem StadtLand und seinen Zukunftsfragen angesichts demografischen Wandels, Klimawandels, Energiewende und soziokulturellen Veränderungen der Stadt-Land-Beziehungen, beschäftigt sich die IBA Thüringen. Die Ressource Landschaft wird dabei zu einem Schlüsselmoment. Neue Ressourcenkreisläufe, stadt-landschaftliche Lebensmodelle werden diskutiert.

Eine wichtige Landschafttsressource, die Thüringen besitzt ist der Wald. In dieser Ressource liegt enormes Zukunftspotenzial vor allem auch für die ländlichen Regionen: in der Bezugnahme auf die landschaftlichen Qualitäten des Waldes, die zu Vorstellungen eines guten Lebens auf dem Lande gehören, in der Stärkung der ökologischen Qualitäten durch artenreiche und klimaangepasste Wälder sowie durch Etablierung regionaler Wertschöpfungsketten im ländlichen Raum verbunden mit einer nachhaltigen ressourcenschonenden Holzbaukultur.

Vor diesem Hintergrund wollen wir uns mit dem Ort Gehren am Rande des Thüringer Waldes und des Thüringer Schiefergebirges gelegen, beschäftigen. Der Ort ist eingebettet in eine waldreiche Landschaft und besitzt eine bis ins Mittelalter reichende Tradition der Holzverarbeitung.

Anknüpfend an bestehende aktuelle Überlegungen und Dynamiken, zur Etablierung nachhaltiger regionaler Wertschöpfungsketten, der Anstrengungen innovative und moderne holzverarbeitende Industrien anzusiedeln in der Verbindung mit der gezielten Förderung der Holzbaukultur und Fragen wie in ländlichen Regionen zukunftsfähige und nachhaltige Quartiersentwicklungen entstehen können, fragen wir in diesem Semesterentwurf in Kooperation mit der IBA Thüringen deshalb:


Wie kann basierend auf den landschaftlichen Qualitäten der waldreichen Gegend und regionaler Wertschöpfungsketten Wald-Forst-Holz ein zukunftsfähiges und nachhaltiges Zukunftsbild für das WaldLand Gehren aussehen? Wie lassen sich die Beziehungen, Übergänge, Raumstrukturen zwischen Ort und Wald qualifizieren? Wie lassen sich Arbeiten und Wohnen auf dem Land wieder enger miteinander verknüpfen? Welche Chancen bietet dabei der Rohstoff Holz und sein regionaler Wertstoffkreislauf?

Wir suchen nach Wegen einer nachhaltigen und landschaftsbasierten Ortsentwicklung, die neue Verbindungen zwischen Wohnen und Arbeiten auf dem Lande aufzeigt und attraktiv für Fachkräfte in der Region ist, landschaftliche Qualitäten der waldreichen Gegend nutzt und auf den Potentialen der Ressource Holz aufbaut.Die Beziehungen zwischen Ort, Wald und der Ressource Holz sollen qualifiziert und neu gedacht werden. Ein Wohnquartier am Ortsrand oder die gezielte Nachverdichtung im Ortskern sind Impulsgeber, die Wege für zukunftsfähige, nachhaltige und vernetzte Wohn- und Arbeitsformen auf dem Land aufzeigen und den Ort aus seinen landschaftlichen Qualitäten heraus denkt und mit seiner Tradition in der Holzverarbeitung verbinden.

Abhängig von der zu entwickelnden Konzeptidee können in der Entwurfsumsetzung unterschiedliche städtebauliche Impulse und Baugrundstücke folgerichtig sein. Diese reichen von der innovativen Siedlungserweiterung am Orts- und Waldrand bzw. der nachträglichen Qualifizierung des bestehenden Industrie- und Gewerbegebietes im Kontext einer erfolgreichen, regionalen Ansiedlungspolitik innovativer Holzindustrien bis zur Ergänzung der Baulücke mit Angeboten neuer Wohn- und Arbeitsformen auf dem Land oder der Erneuerung des Bestandes im historischen Ortszentrums Gehrens und Stärkung seiner identitätsstiftenden Wirkung.

Wie kann ein produktives, lebenswertes, vielfältiges und zukunftsfähiges WaldLand Gehren befördert werden? Es soll ein offener Möglichkeitsraum entworfen werden, in dem die Produktivität des Ortes in Bezug auf die Ressource Holz gestärkt wird, sich vielfältige Schnittstellen und Bezüge zwischen Gehren der umgebenden Waldlandschaft eröffnen und neue Nachbarschaften, die Wohnen und Arbeiten, Wald und Ort, Land und Zukunft verbinden, sich entwickeln können.


ZEIT: donnerstags, 09 bis 17 Uhr

START: 05.11.2020

ORT: Raum 102 im Kubus (Belvederer Allee 1a)


Ergebnisse

Bildung.Wald.Landschaft (Malte Wiegand, Levin Gretel, Valentin Müller)

HolzBauFeld Gehren (Jonas Musil, Jannik Petry)

Selbstbauzentrum Gehren (Niklas Beckmann | Franziska Lang | Paul Zimmermann)

Lückenfüller_Gehren (Pauline Henke, Anja Koch, Lisa-Marie Kramer)


Thüringer Staatspreis Baukultur - Nominierung in der Kategorie Nachwuchs

Der »Thüringer Staatspreis für Baukultur« prämiert herausragende und beispielhafte Arbeiten und Ideen, die sich den Zukunftsfragen in Verbindung mit Funktionalität, Vielfalt und den integrativen Charakter von Baukultur widmen. Die Bedeutung des nachwachsenden und lokal verfügbaren Werkstoffs Holz soll hervorgehoben werden und die Architekten- und Ingenieurausbildung als wichtige Zukunftsaufgabe betonen.Zum Thüringer Staatspreis für Baukultur 2020 / 2021 wurden insgesamt 75 Arbeiten eingereicht. Für die engere Wahl hat die Jury 17 herausragende Projekte nominiert.

Die Studierenden Jonas Musil und Jannik Petry wurden mit ihrem Projekt „HolzBauFeld Gehren“ aus dem Projektmodul „Gehren – Wald.Land.Zukunft“ des Lehrstuhls Landschaftsarchitektur und -planung in der Kategorie Nachwuchs nominiert. Herzlichen Glückwunsch!

Mehr Informationen hier…