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Chemnitz:Connect

Entwurf | 4.Kernmodul |  B.Sc. Architektur,  B.Sc. Urbanistik | Prof. Dr.-Ing. Sigrun Langner, M.Eng. Elisabeth Peters, M.Sc. Jannik Petry, Dr. Mara Trübenbach | 12ECTS | 8SWS

Chemnitz ist im Jahr 2025 Kulturhauptstadt Europas. Der Slogan „C the unseen” zielt auf das Image als häufig übersehene und unterschätzte Stadt. Die unentdeckten Qualitäten der Stadt sollen im Kulturhauptstadtprozess sichtbar werden und auch positive Impulse für eine zukunftsweisende Stadtentwicklung setzen.

Im städtebaulich-freiraumplanerischen Projekt Chemnitz:Connect beleuchten wir die versteckten und ungesehenen Qualitäten und Potenziale von Zwischenräumen und städtebaulichen Rückseiten und fragen nach deren Einbettung ins stadträumliche Gefüge.
Die bewegte Geschichte von Chemnitz lässt sich im Stadtbild ablesen. Die historische Innenstadt von Chemnitz wurde während des zweiten Weltkrieges in weiten Teilen zerstört und nach dem Leitbild einer modernen sozialistischen Großstadt wieder aufgebaut. Mit diesem städtebaulichen Erbe ist zugleich das Erbe einer autogerechten Stadtplanung verbunden. Verkehrsreiche Magistralen und wenig genutzte Freiflächen zerschneiden die Innenstadt und erzeugen städtebauliche Insellagen. Aus einer freiraumorientierten Stadtentwicklungsperspektive fragen wir nach den verbindenden Potenzialen der Freiflächen und deren möglichen Beiträgen zu einer zukunftsorientierten klimaresilienten, aber auch kulturellen und partizipativen Stadtentwicklung. 

Im Fokus der Betrachtung steht dabei ein ca. 50.000 qm großes Areal, das ein Gebäudeensemble aus den 1960er Jahren beinhaltet. Zu DDR-Zeiten befand sich hier das Parteigebäude und die Bezirksleitung des Bezirkes Karl-Marx-Stadt. Heute wir es als Bürokomplex genutzt. Das bekannteste Wahrzeichen von Chemnitz - das Karl-Marx Monument -bestimmt die Vorderseite des Komplexes zur Brückenstrasse, die Rückseite ist durch Parkplatzanlagen, Tiefgaragen und Restflächen geprägt.

Das stadträumliche Potenzial des Gebietes zwischen Innenstadt und dem angrenzenden kulturellen Zentrum um den Theaterplatz bleibt ungenutzt, ebenso das Potenziale hier einen lebendigen Knotenpunkt für die Chemnitzer Stadtgesellschaft zwischen dem gründerzeitlich geprägten Stadtteil Brühl mit seinen kleinen Geschäften und Cafés und der Innenstadt zu schaffen.

Wir untersuchen die Entwicklungsmöglichkeiten des Areals hinsichtlich seines verbindenden Potentials in räumlicher und sozialer Hinsicht. Wie kann durch die Verknüpfung von Gebäudestrukturen, Freiräumen und Nachbarschaften eine lebendige und durchmischte Stadtlandschaft entstehen? Welche Bedeutung kommt insbesondere den Freiräumen bei der Ausbildung eines mehrdimensionalen blau-grünen Netzes zu?

Besonders die Maßstäblichkeit der Straßenräume stellt dabei eine Herausforderung dar, da die überdimensioniert wirkenden Verkehrsflächen das städtische Gefüge zerschneiden. Daher sollen neue Fuß- und Radverbindungen entwickelt bzw. qualifiziert werden, die eine Durchwegung vom Markt bis zur Universitätsbibliothek ermöglichten und die Vernetzung zwischen den Quartieren stärken. Durch eine gezielte Reduktion von Straßen- und Parkplatzflächen können neue öffentliche Räume mit hoher Aufenthaltsqualität geschaffen werden. Bestehende Park- und Grünflächen, begrünten Plätzen miteinander verknüpft werden.

Ziel ist es, die isolierte Insellage des Areals aufzubrechen und durchdachte Verbindungen zwischen dem gründerzeitlich geprägten Stadtteil Brühl, der sozialistischen Moderne der Innenstadt, dem Hauptbahnhof sowie dem Schlosspark bis hin zum Sonnenberg zu entwickeln. Die Transformation dieses Zwischenraums zu einem verbindenden und durchgrünten Stadtareal stärkt nicht nur die urbane Durchlässigkeit, sondern fördert auch die ökologische Vernetzung und klimareresiliente Stadtentwicklung.

Wie öffnet sich das Areal und entwickelt sich zu einem mehrdimensionalen Knoten im urbanen Gewebe? Gesucht werden visionäre Konzepte, die die Vielfalt der Chemnitzer Bevölkerung ansprechen und die Innenstadt beleben. Von innovativen Nutzungsmöglichkeiten über Klimaanpassungen bis hin zu neuen Verkehrskonzepten.

Zeit: Immer Dienstags, ganztägig

Kick-Off: 08.04.25, Raum+Zeit: tba