Stillstand durch Mobilität
In der heutigen Zeit der hyper-aktiven Mobilität lässt sich das erstaunliche Phänomen beobachten, dass einzelne Individuen unserer Gesellschaft in einen erstaunlich inaktiven, fast statischen Zustand gelangen.
In der heutigen Zeit der hyper-aktiven Mobilität lässt sich das erstaunliche Phänomen beobachten, dass einzelne Individuen unserer Gesellschaft in einen erstaunlich inaktiven, fast statischen Zustand gelangen.
Informations- und Kommunikationstechniken und ein dichtes Netz aus Logistikdienstleistungen ermöglichen den Aufenthalt an einem Ort, ohne sich – wie noch in früheren Zeiten – in physische Bewegung zu begeben. Wissenstransfer gerät schon jetzt immer stärker in digitale Sphären und verliert an materieller Präsenz. Soziale Kontakte können, unabhängig von Entfernungen, über moderne Kommunikationswege gepflegt, ferne Orte interaktiv vom Schreibtisch aus erkundet und wichtige Ereignisse in Echtzeit immer und überall mitverfolgt werden. Aber auch der persönliche Kontakt zur Außenwelt muss nicht abreißen, denn ein Großteil unserer Gesellschaft befindet sich im Strudel dieser Mobilität. Strecken werden in Zeit gemessen, Bewegung und Flexibilität als selbstverständlich angesehen.
Der Rest an noch „notwendigen“ materiellen Gütern wird durch ein stetig wachsendes, immer komplexer werdendes logistisches Netz von Zulieferdiensten abgedeckt.
Es stellt sich nun also die Frage, ob das Zeitalter der Mobilität zwangsläufig zu physisch mobileren Individuen führt oder ob Passivität nicht auch Luxus bedeuten kann.
Wie wird sich die Gesellschaft aufgrund dieser Parameter verändern? Wie wichtig werden Schnittstellen bzw. Übergangsbereiche von Innen- und Aussenraum von virtueller und realer Welt und von Gesellschaft und Individuum?
Wie mobil wollen wir leben?
Wintersemester 2005 / 2006
1. Projektmodul
Alexander Baumann
Andreas Wolter
Professur Bauformenlehre
Prof. Dipl.-Ing. Dipl.-Des. Bernd Rudolf
Dipl.-Des. Walter Bergmoser