Feste Fehmarnbeltquerung

Geplantes Tunnelportal, Puttgarden (Femern A/S)
Geplantes Tunnelportal an der deutsch-dänischen Grenze, Puttgarden (Femern A/S)

Julia Gamberini und Piero Sassi

Note - 12 LP/8 SWS

Wächst Europa zusammen?

Ein grenzüberschreitendes Infrastrukturprojekt zwischen Dänemark und Deutschland: EU-Verkehrspolitik, Kommunalplanung und Umweltauswirkungen

 

Die Planung der festen Fehmarnbeltquerung, eines etwa 18 km langen Tunnels zwischen der dänischen Insel Lolland und der deutschen Insel Fehmarn, bildet einen wichtigen Bestandteil des europäischen Netzes TEN-T (Trans-European Transport Network) und hat eine effizientere Verbindung des skandinavischen Raums mit Kontinentaleuropa zum Ziel. Die neue Infrastruktur sollte auch die Bildung einer „Fehmarnbeltregion“ ermöglichen, „mit einem starken Wirtschaftspotential und neuen Chancen für die deutsch-dänische Zusammenarbeit“ (Land Schleswig Holstein, 2018). Doch in den letzten Jahren löste dieses transnationale Infrastrukturprojekt eine lebhafte politische und fachliche Diskussion aus.

Im Zuge eines Planungsprojektes werden wir uns mit zentralen Aspekten dieser Debatte auseinandersetzen. Dazu zählt die Bedeutung der festen Fehmarnbeltquerung im Rahmen des Integrationsprozesses der Europäischen Union. Eine herausragende Rolle spielt dabei auch die Frage, ob und inwieweit dieses Großinfrastrukturprojekt zu einer nachhaltigen Raumpolitik (Ökonomie, Ökologie und Sozial) beitragen kann. Das Projekt wird uns auch Aufschluss darüber geben, was die dänische und die deutsche Planungskultur eint und was sie unterscheidet.

Wir werden das Vorhaben der Fehmarnbeltquerung analysieren und erkunden, welche Effekte dessen Umsetzung für die davon betroffenen Gebiete auf beiden Seiten haben dürfte. Wir werden uns mit wichtigen Konzepten der Raumplanung auseinandersetzen, wie Akzeptanz, Protest gegenüber Großinfrastrukturprojekten und nachhaltiger regionaler Entwicklung in Europa. Basierend auf den Ergebnissen dieser analytischen Arbeit werden wir in der konzeptionellen Phase konkrete planerische Maßnahmen entwerfen, um die Umsetzung des internationalen Projektes mit Zielen und Ansprüchen verschiedener Akteure der lokalen Städtebaupolitik zu koordinieren. Das Programm sieht eine Exkursion vor, die nach Schleswig-Holstein und Dänemark führt und am 22.10 in Lübeck beginnt, sie endet am 26.10. 2018 in Kopenhagen.

Das Planungsprojekt ist als Beitrag zu der inhaltlichen Vorbereitung der Winterschule 2019 zum Thema "die rebellische Stadt" konzipiert und sieht die Zusammenarbeit und den Austausch mit den anderen beteiligten Hochschulen vor. Die Winterschule findet im Frühjahr 2019 in Kaiserslautern im Rahmen des Projektes "Fachlicher Nachwuchs entwirft Zukunft 2018/2019" des BMVBS/BBSR statt.