XXX QUADRATMETER ILLIBERALE STADT
Planungsprojekt
Max Welch Guerra, Marcel Hajdu, Daniela Zupan
Note - 12 LP/8 SWS
Der vielschichtige Themenkomplex der räumlichen Planung setzt sich
aus unterschiedlichsten Schichten gesellschaftlicher Realität
zusammen: aus politischen und gesellschaftlichen Machtstrukturen,
kulturellen und ökonomischen Trends, Konjunkturen und Krisen. Als
Gegenstand unseres Studiums stellt sich dabei die Frage, inwieweit
sich die räumliche Entwicklung angesichts konfligierender,
gesellschaftlicher Interessen und der hohen Komplexität an
planerischen Aufgaben mit den gegebenen Instrumenten, Methoden,
Verfahren und Befugnissen steuern lässt oder gesteuert werden soll.
In einer Vielzahl von Ländern in der Welt und vor allem auch in
Europa erleben wir nationalistisch- autoritäre Regierungen auf
nationalstaatlicher Ebene, die in den letzten Jahren jedoch
demokratische Oppositionsparteien das Ruder übernommen haben. In den
oppositionsgeführten Städten wird der Machtkampf zwischen nationaler
Regierung und oppositionellen Kräften häufig zu Lasten der
Stadtbewohner:innen ausgetragen. Fiskalische Gängelungen, legislative
Maßnahmen und die Errichtung von parallelen, administrativen
Strukturen stehen vielerorts seitens der Regierungen auf der
Tagesordnung um die Handlungsfähigkeit der oppositionellen Kommunen
einzuschränken, so auch in Polen, der Türkei und Ungarn. Die Frage
nach dem Handlungsspielraum der Kommunalpolitiker:innen steht in
Städten wie Warschau, Istanbul und Budapest im Raum und ist
hauptsächlich durch Handlungsohnmacht charakterisiert.
Im Rahmen eines selbstbestimmten Projektes werden anhand einer
städtebaulichen Situation in Budapest die politischen
Machtstrukturen, kulturelle und ökonomische Trends und die
planerischen Instrumente, Methoden und Verfahren nachgezeichnet.
Ziel des Projektvorhabens ist es, sich über die Auseinandersetzung
mit aktuellen Debatten, den vor Ort geführten Interviews und
Eindrücken an den Themenkomplex der illiberalen Stadtplanung durch
unterschiedliche wissenschaftliche und künstlerische Methoden
anzunähern. Daraus soll ein besseres Verständnis für unserer
Disziplin zugrunde liegenden Theorien erlangt werden und somit
gleichzeitig Rückschlüsse über die Aufgaben und
Handlungsspielräume oppositioneller Akteur:innen in
national-autoritären Kontexten gezogen werden, um diese auch für ein fachfremdes Publikum sichtbar zu machen.