Stadt und Arbeit in Amsterdam

Stadsarchief Amsterdam/ Dienst Publieke Werken; Sector Stadsontwikkeling en Stadsuitbreiding

Planungsprojekt

Tanja Potezica

Note - 12 LP/8 SWS

Amsterdam ist eine der führenden Global Cities Europas. Der wirtschaftliche Aufschwung im Zuge der Tertiärisierung sowie das Wachstum und die Diversifizierung der Stadtbevölkerung werden als große Erfolge der Stadtentwicklung beworben. Wie in anderen Global Cities wird aber auch in Amsterdam die Kehrseite dieses Wachstumsmodells immer spürbarer: bezahlbarer Wohnraum ist Mangelware, die Gentrifizierung einzelner Stadtteile schreitet voran. Viele Amsterdammer*innen mussten im Zuge dieser Entwicklungen die Stadt verlassen, während zunehmend junge und hoch gebildete Haushalte, die Young Urban Professionals, das Wachstumsmodell tragen. 

Wie auch in anderen Global Cities drängt die aktive öffentliche Förderung der Wissensökonomie seit den 1990er Jahren andere Arbeitssektoren zurück. Die daraus resultierende Polarisierung des Arbeitsmarktes teilt die Bevölkerung in Modernisierungsgewinner*innen und -verlierer*innen.

Die Funktion der Stadt als Emanzipationsmaschine scheint zu schwinden. Neben dem Zugang zu Wohnraum bildet die Diversität der Arbeitsmöglichkeiten eine der wichtigsten Funktionen einer Stadt, um gesellschaftliche Heterogenität zu erhalten und grundlegende Integrations- und Aufstiegsperspektiven zu sichern. Trotzdem bleibt die Rolle der Arbeitslandschaft bei den fachlichen Untersuchungen zumeist unbeachtet. Vielmehr reduziert sich der planerische Blick in Amsterdam zumeist auf die als erfolgreich verstandene ökonomische Dimension, soziale und kulturelle Folgen dieser Stadtentwicklung bleiben unterbelichtet.

Im Rahmen des Planungsprojektes werden wir uns am Beispiel von Amsterdam zuerst mit der historischen Entwicklung der Arbeitslandschaft seit den 1990er Jahren beschäftigen, um dann tiefergreifende Rückschlüsse auf die Rolle der Planung ziehen zu können. In Amsterdam, wo der öffentliche Sektor handlungsführend für die Stadtentwicklung ist, wollen wir uns mit der Frage beschäftigen, welche Lehren aus der bisherigen Planungspraxis gezogen werden können. Wie sind diese Entwicklungen mit der neoliberalen Stadtplanung und -Politik verbunden? Welche Rolle nimmt darin die Planung ein und welche Instrumente werden angewendet?