Städte ohne Rassismus
Der gewaltsame Tod von George Floyd hat weltweit dazu geführt, dass Rassismus zu einem dringlichen Thema geworden ist. Rassismus ist ein universelles Problem und deshalb haben auch in deutschen Städten viele Menschen dagegen protestiert. Mit dem Studienprojekt sollen die anhaltende historische Verwurzelung von Rassismus und seine aktuellen Erscheinungsformen in verschiedenen Bereichen der Stadtgesellschaft erkundet werden. Das Projekt geht der Frage nach, in welcher Weise wirkt sich Rassismus im städtischen Alltag, etwa bei der Wohnungssuche, im Bildungswesen, im öffentlichen Raum oder gegenüber Institutionen wie der Polizei aus und in welcher Weise kann dagegen angegangen werden.
Das Studienprojekt besteht aus zwei Teilen: einer Ringvorlesung, in der theoretischer Input durch Fachleute erfolgt und einer empirischen Phase, in der – je nach Möglichkeiten unter Bedingungen der Pandemie – eigenständig zu einem Teil-Aspekt (also etwa Wohnen, öffentlicher Raum, Polizei etc.) geforscht und Vorschläge erarbeitet werden sollen, um eine Lokale Agenda gegen Rassismus vorzustellen. Die empirische Arbeit wird durch ein Methodentraining und Begleitung durch die Professur ermöglicht.
Das Studienprojekt wird dienstags stattfinden und in den ersten 3 Wochen die Themen Forschungsdesign, Methodentraining und theoretische Evaluation beinhalten. Nach den drei Wochen (also ab Dezember) werden die Gruppen eigenständig arbeiten und an den Dienstagen werden dann nur noch Konsultationen angeboten. Ziel der Arbeit ist die Erstellung eines Berichts zum Ende des Semesters, der auch öffentlich vorgestellt werden soll.
Der Theorie-Teil wird weitgehend abgedeckt durch eine Ringvorlesung „Städte ohne Rassismus“, die in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung durchgeführt wird. Die Veranstaltung wird Fachleute aus der Wissenschaft und Vertreter*innen der Zivilgesellschaft zu Wort kommen lassen und will zur Diskussion über Möglichkeiten der Bekämpfung von Rassismus anregen.
Die Veranstaltung wird im Audimax der Bauhaus-Universität Weimar stattfinden und online übertragen.
Termine: dienstags, 13.30-15.00 (Projekttreffen) und mittwochs, 19.00-20.30 (Vorlesung)
Dozent: Prof. Dr. Frank Eckardt
Wer, wie wohnen möchte! Wohnwünsche 2040 Thüringen
Eine Untersuchung der sich verändernden Wohnbedürfnisse und Wohnwünsche in Thüringen. Seit Jahren wird die Bevölkerung Thüringens älter, weniger und bunter, trotzdem die Wanderungersbilanzen der jüngsten Vergangenheit ausgeglichen bzw. ins Positive gehen. Neben der Abwanderung insbesondere junger Erwachsener aus Thüringen werden gleichzeitig Zuzüge als auch Rückkehrer nach Thüringen verzeichnet. Die Alterung und Schrumpfung der Thüringen Bevölkerung wird sich gemäß den Bevölkerungsvorausberechnungen des statistischen Landesamtes (TLS) jedoch noch einige Jahre fortsetzen. Gleichzeitig ist Thüringen in Deutschland das Bundesland mit den niedrigsten Durchschnittsmieten und einer hohen Eigentümerquote. Abgesehen von den Städten Jena, Weimar und Erfurt ist der Wohnungsmarkt relativ entspannt. Insbesondere in den Räumen mit besonderen Entwicklungsaufgaben (gem. LEP), den i.d.R. peripher gelegenen strukturschwachen Regionen, gibt es hohe Leerstandsquoten.
Insbesondere aufgrund der nationalen und globalen demografischen, gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen und Entwicklungen haben sich die Wohnbedürfnisse und Wohnwünsche in den letzten Jahrzehnten verändert. Haushaltsgrößen und -formen haben sich gewandelt. Während es auf nationaler Ebene und insbesondere für urbanere Räume und die institutionalisiere Wohnungswirtschaft einzelne Untersuchungen gibt, fehlt bislang eine konkretere Untersuchung dieser Bedürfnisse, Wünsche aber auch Tendenzen für das ländlich geprägte Flächenland Thüringen, der Mieter als auch Eigenheim- bzw. Wohnungsbesitzer. Treffen auch in Thüringen die bundesweiten Trends: kleiner, flexibler, gemeinschaftlicher zu? Welche Wohnwünsche hat die Jugend, haben jungen Erwachsenen in Erfurt, Altenburg, Pößneck oder Kirchheilingen? Welche Wohnformen stellen sie sich für Ihre Zukunft vor? Wie möchten die älteren Generationen, die „jungen Alten“ aber auch die Hochbetagten zukünftig wohnen? Welche Wünsche haben Singlehaushalte oder Familien in den Städten und im Land? Welche Wohnangebote werden in Thüringen vermisst?
Das Seminar soll dazu beitragen, diese Forschungslücke zu füllen. Anhand verschiedener Erhebungsmethoden sollen ausgewählte Bevölkerungsgruppen in unterschiedlichen Lebensphasen, Lebenslagen und räumlichen Gegebenheiten nach Ihren Wohnwünschen und Bedürfnissen befragt werden. Die Ergebnisse des Seminars sollen multimedial (Text, Bild, Video) dokumentiert und aufbereiteten werden und in eine Ausstellung der Stiftung Baukultur Thüringen zur „Zukunft des Wohnens“ im Jahr 2021 einfließen.
Über das Projekt „Plattform Wohndebatte“ der Stiftung Baukultur Thüringen und die daran eingebundenen Wohnbauräte des Landes Thüringen (Vertreterinnen und Vertreter der Architektenkammer Thüringer, des Bauindustrieverbandes Hessen-Thüringen, der Ingenieurkammer Thüringen, LEG Thüringen, STIFT, Thüringer Aufbaubank (TAB) und des Verbandes der Thüringer Wohnungswirtschaft (vtw) können Kontakte und Gesprächspartner vermittelt werden.
Richtet sich an: BA Urbanistik, MA Urbanistik, BA Architektur, MA Architektur
Veranstaltungsart: Seminar, 6 ECTS
Termin: Dienstag, 13.30 -16.45 Uhr
Sprache: Deutsch
Dozent: Frank Eckardt, Maximilian Hellriegel